Einleitung:
Die Aortendissektion ist ein relativ seltenes Krankheitsbild, welches durch das Leitsymptom
starker Thoraxschmerzen gekennzeichnet ist. Durch Mitbeteiligung von hirnversorgenden
Arterien, Nierenarterien und Mesenterialarterien kann die Aortendissektion klinisch
sehr heterogene Symptome bieten. Dargestellt werden soll in Folge der Fall einer Patientin
mit einer letalen Aortendissektion mit dem Leitsymptom „obere Einflussstauung“.
Fallvorstellung:
Notfallmässige Aufnahme einer 61 jährigen Patientin mit der Einweisungsdiagnose „Apoplex“.
Auf dem Transport in die Klinik respiratorische Verschlechterung mit oberer Einflussstauung
mit der Notwendigkeit der Intubation und Beatmung. Bei Aufnahme auf der Intensivstation
kreislaufinstabile Patientin. Unter Volumengabe zunächst Stabilisierung der Hämodynamik.
Bei der klinischen Untersuchung imponiert eine massive obere Einflussstaung. In der
Echokardiographie gute systolische Pumpfunktion ohne Perikardtamponade oder Aorteninsuffizienz.
Im durchgeführten CCT und Thorax CT kein Nachweis einer cerebralen Ischämie; im oberen
Mediastinum massive „Raumforderung“ mit Kompression der Trachea. Unter der Arbeitsdiagnose
mediastinales Lymphom DD kleinzelliges Bronchialcarcinom mit oberer Einflussstauung
wird die Patientin notfallmässig zur Rescue-Strahlentherapie verlegt.
Auf dem Transport per Hubschrauber kommt es zu einer weiteren Verschlechterung des
klinischen Zustands mit zunehmender metabolischer Azidose und hämodynamischer Instabilität.
Die Patientin verstirbt innerhalb weniger Stunden.
In der Obduktion ergab sich der ausgedehnte Befund eines Aneurysma dissecans mit Medionecrosis
aortae idiopahtica cystica Erdheim-Gsell von 1cm oberhalb der Aortenklappe bis in
beide Aa. Femoralis mit raumfordernder Einblutung in das Mediastinum von 30×20×20cm.
Diskussion:
Bei oberer Einflussstauung und „mediastinaler“ Raumforderung muss bei perakuten Verlauf
an eine Aortendissektion gedacht werden.