Pneumologie 2007; 61 - V310
DOI: 10.1055/s-2007-973248

Das gut differenzierte papilläre Mesotheliom der Pleura. Wertigkeit der zytologischen Diagnose

AT Morresi-Hauf 1, O Weeg 2, W Wöckel 1
  • 1Institut für Pathologie, Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
  • 2Klinik für Pneumologie, Asklepios Fachkliniken München-Gauting

Einleitung:

Das gut differenzierte papilläre Mesotheliom (GDPM) ist eine seltene Mesotheliomvariante. Es kommt vor allem bei Frauen im Peritoneum vor, meistens mit indolentem Verlauf. In der Pleura ist das GDPM sehr selten.

Hier werden die Möglichkeiten und Grenzen der zytologischen Diagnose dieser Tumorentität im Pleuraerguss dargestellt.

Kasuistik:

Ein 46-jähriger Patient wurde zur Abklärung eines ausgedehnten rechtsseitigen Pleuraergusses mit progredienter Belastungsdyspnoe stationär aufgenommen. In der Anamnese waren weder nennenswerte Vorerkrankungen noch ein Asbestkontakt erfragbar. Sonographisch fanden sich neben dem Pleuraerguss auch ausgedehnte tumoröse Auflagerungen auf dem Diaphragma. Nachdem im Pleurapunktat Tumorzellen nachweisbar waren, erfolgten noch umfangreiche Staginguntersuchungen, in denen sich keine Anhaltspunkte für ein extrathorakales Tumorgeschehen fanden.

Diskussion:

Das GDPM ist ein mesothelialer Tumor, bestehend aus papillären Strukturen mit blandem zytologischem Befund. Bisher sind nur wenige GDPMs der Pleura veröffentlicht worden. Es kann in Form eines Tumors, mehrerer lokalisierter Tumoren oder eines diffusen multizentrischen Wachstums auftreten. Bei dem hier beschriebenen Fall wird offensichtlich, dass der zytomorphologische und immunzytologische Befund ausreichend charakteristisch sind, um diese seltene Mesotheliomvariante im Pleuraerguß zu erkennen.

Da definitionsgemäß bei dem GDPM kein invasives Wachstum vorliegen darf, ist für die definitive Diagnose dieser Entität aber der zytologische Befund nicht ausreichend, sodass eine histologische Untersuchung von reichlich thorakoskopisch gewonnenem Gewebsmaterial erforderlich ist.

Fazit:

Die genaue Diagnose des GDPM ist für die Einschätzung der Prognose und Therapieplanung entscheidend. Zytologisch lässt sich dieser Tumor zwar erkennen. Um aber die Definitionskriterien zu erfüllen, muss eine eingehende histologische Untersuchung von reichlich thorakoskopisch entnommenem Gewebe erfolgen.