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DOI: 10.1055/s-2007-973246
Bodypletysmographisch gemessene Resistance-/Volumenkurven: Ein neues Verfahren zur Beurteilung der Dynamik des Atemwegswiderstandes bei Ruheatmung
Die Spirometrie gilt als Standard bei der Beurteilung obstruktiver Atemwegserkrankungen. VC, FEV1 und MEF25–75 werden mit forcierten Atemmanövern ermittelt und mit historischen Sollgrößen verglichen. Die Werte sind mitarbeits- und untersucherabhängig und erlauben keine gute Differenzierung zwischen Überblähung und Restriktion.
Die Bodyplethysmographie erlaubt hingegen die genaue Berechnung des Atemwegswiderstandes (Raw) und des thorakalen Gasvolumens (ITGV). Um den Raw numerisch und verständlich anzugeben, wurden die totale bzw. effektive Resistance in die klinische Routine eingeführt.
Die gemessenen Kurven sind jedoch polymorphe Gebilde, die in ihrem Informationsgehalt unnötig reduziert werden. In einem neuen Verfahren wird das geatmete Volumen V(t) (Integration der Flusswerte über die Zeit) gegen den Atemwegswiderstand (Δp/v) aufgetragen. Die simultane Darstellung von Raw und V(t) in Form einer X-Y-Graphik liefert einen informativen Resistance/Volumen (R/V)-Bezug. Die Schleifen stellen kontinuierlich den Atemwegswiderstand in der In- und Exspiration dar. Der Normwertebereich ist in das Diagramm integriert. Wir erwarten hierdurch eine sehr differenzierte Untersuchung der Atmungsmechanik.
25männliche Patienten (65 Jahre) mit Lungenemphysem oder COPD (GOLD Stadium III-IV) wurden mittels Spirometrie, konventioneller Bodyplethysmographie sowie neuer RV-Parameter Darstellung nativ und nach zweimaliger Bronchodilatation untersucht. Luftnot wurde mittels Borg-Skale evaluiert. Typische, aus der R/V-Kurve abgeleitete Atemwegswiderstände korrelierten mit dem konventionellen Atemwegwiderstand vor und nach Bronchodilatation. Patienten mit Lungenemphysem zeigten tendenziell eine späteres Auftreten des maximalen Atemwegswiderstandes während der Expiration. Ob qualitativ präzisere Aussagen zur Charakterisierung obstruktiver Atemwegserkrankungen zu erwarten sind, wird derzeit an einem größeren Patientenkollektiv unter Einbeziehung weiterer Parameter des neuen Verfahrens geprüft.