Der Einfluss von Emotionen auf die Wahrnehmung von Atemnot bei pädiatrischem Asthma

Inadäquate Symptomwahrnehmung wird zunehmend als wichtiger Einfluss bei schweren asthmatischen Exazerbationen diskutiert. Befunde zeigen, dass psychologische Faktoren die Wahrnehmung asthmatischer Symptome wie Atemnot beeinflussen; wenig ist aber über den Einfluss von Emotionen auf die Symptomwahrnehmung bei pädiatrischem Asthma bekannt. Wir untersuchten daher den Einfluss positiver, neutraler und negativer Emotionen auf die Wahrnehmung von Atemnot bei 15 Kindern mit mildem Asthma (M=8,6 Jahre, r=6–12 Jahre). Nach einer Baseline wurde eine positive, neutrale und negative Emotion durch Betrachtung von drei vorab validierten, emotionsauslösenden Filmclips von je 3min induziert. Während der Filme wurde Atemnot durch Atmung über ein flussresistives Sieb erzeugt. Die hierbei empfundene Atemnot wurde nach jeder Bedingung mittels bildgestützter visueller Analogskalen von den Kindern eingeschätzt, gefolgt von der Beurteilung der empfundenen Emotionalität auf den Dimensionen Valenz und Erregung. Der Respirationswiderstand bei 5Hz (R5) wurde unmittelbar vor und nach jeder Bedingung mittels Impulsoszillometrie gemessen. Die Ergebnisse demonstrierten eine erfolgreiche Emotionsinduktion mit ansteigenden Valenzeinschätzungen vom negativen zum neutralen zum positiven Filmclip (p<0,001) und höherer Erregung während des positiven und negativen Films als beim neutralen Film (p<0,05). Im R5 zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Bedingungen. Obwohl während aller Filmclips eine leichte Reduktion der wahrgenommenen Atemnot beobachtet wurde, fand sich nur für die emotional positive Bedingung ein signifikanter Abfall der Atemnot (p<0,01). Die Studienergebnisse zeigen, dass positive Emotionen den Grad an wahrgenommener Atemnot bei Kindern mit mildem Asthma reduzieren, unabhängig vom Niveau der respiratorischen Belastung und des Respirationswiderstandes. Dies unterstreicht den Einfluss psychologischer Faktoren wie Emotionen auf die Symptomwahrnehmung beim pädiatrischen Asthma.