Einleitung:
Die Sarkoidose II definiert sich in der konventionellen Röntgen-Thorax-Aufnahme durch
eine bihiläre Lymphadenopathie und interstitielle Zeichnungsvermehrung, die sich im
(HR-) CT typischerweise als kleinknotige Verdichtungen darstellt. Entsprechende radiologische
Veränderungen sollten immer eine weitere Abklärung nach sich ziehen, weil differentialdiagnostisch
neben anderen interstitiellen Lungenerkrankungen auch eine maligne Genese vorliegen
kann.
Fallvorstellungen:
Wir berichten über 2 Patienten, die uns zur Abklärung interstitieller Lungenveränderungen
zugewiesen wurden. Aufgrund der CT-morphologischen Veränderungen mit Vergrößerung
der mediastinalen Lymphknoten und kleinnodulären Verdichtungen entlang der bronchovaskulären
Bündel bestand bei beiden Patienten initial der Verdacht auf eine Sarkoidose. Bei
dem 44-jährigen Patienten mit einem 4 Jahre zuvor operierten Nierenzell-Karzinom sowie
einem 2 Jahre zuvor operierten nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom konnte mittels
transbronchialer Biopsie eine Lymphangiosis carcinomatosa des Nierenzell-Karzinoms
gesichert werden. Bei einer 64-jährigen Patientin, die 2 Jahre zuvor aufgrund eines
Nierenzell-Karzinoms nephrektomiert wurde, erbrachte erst eine chirurgische Lungenbiopsie
die Diagnose einer Hämangiosis carcinomatosa des bekannten Tumors.
Schlussfolgerung:
Sowohl eine Lymph- als auch eine Hämangiosis carcinomatosa können in der bildgebenden
Diagnostik die klassischen radiologischen Muster einer Sarkoidose aufweisen, so dass
bei Patienten mit einer Tumorerkrankung in der Vorgeschichte immer eine histologische
Sicherung angestrebt werden sollte.