Pneumologie 2007; 61 - P14
DOI: 10.1055/s-2007-973157

Leckage-Kompensation bei der nicht-invasiven Beatmung

JH Storre 1, P Bohm 1, M Dreher 1, W Windisch 1
  • 1Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Freiburg

Hintergrund: Beatmungsmodi bei der nicht-invasiven Beatmung (NIV) mit Druckvorgabe (PCV=pressure controlled ventilation) können in vitro Leckagen besser kompensieren als Modi mit Volumenvorgabe (VCV=volume controlled ventilation). Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss einer Leckage in vivo zu untersuchen.

Methodik: Mit einem zwischen Vollgesichtsmaske und Ausatemventil geschalteten Pneumotachographen (PTG) wurden die in- und exspiratorischen Volumina (V-insp, V-esxp; Leckagevolumen=V-insp – V-esxp) sowie die Spitzendrücke (PIP=peak inspiratory pressure) aufgezeichnet. Zwischen Maske und PTG wurde eine verschließbare artifizielle Leckage (ID 4mm) platziert. Je 3 randomisierte Messungen von 20min erfolgten bei 14 NIV-erfahrenen COPD-Patienten (Alter 68±9 Jahre, BMI 28±7kg/m2, FEV1 27±10%Soll): 1. geschlossene Leckage, 2. geöffnete Leckage in In- und Exspiration, 3. nur in Inspiration geöffnete Leckage.

Ergebnisse: Beatmet wurde mit 32±4 mbar unter PCV und 715±123ml unter VCV; AF 21±2/min, Ti 35±4%, kein PEEP; O2-Gabe 2,0±0,8l/min (PV403, BREAS Medical AB).

V-insp
(ml)

V-exsp
(ml)

V-leak
(ml)

PIP
(mbar)

Dyspnoe (1=min,
5=max)

PCV- ohne Leckage

726±129

711±120

28±38

28,6±3,8

1,3±0,5

VCV- ohne Leckage

755±137

734±129

30±49

28,3±6,2

1,6±0,5

P-Wert

0,006

n.s.

n.s.

n.s.

n.s.

PCV-insp. Leckage

1104±164

591±110

513±79

22,7±3,5

1,3±0,5

VCV-insp. Leckage

776±144

525±91

251±111

13,0±3,4

2,9±1,0

P-Wert

<0,001

0,002

<0,001

<0,001

<0,001

PCV-insp. + exsp. Leckage

1257±166

372±119

885±94

20,3±3,0

1,3±0,5

VCV-insp. + exsp. Leckage

793±138

302±97

491±120

11,2±4,4

3,1±0,9

P-Wert

<0,001

<0,001

<0,001

<0,001

<0,001

Diskussion:

1. Die NIV ist bei dicht sitzender Maske ohne wesentliche Leckage möglich. 2. Die Möglichkeit zur Leckagekompensation besteht in vivo nur bei der PCV. 3. Die Leckagekompensation unter PCV führt zu einem höheren Atemzugvolumen und reduziert dadurch die Dyspnoe. 4. Exspiratorische Leckagen müssen bei PTG- Messungen berücksichtigt werden.