Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2007; 2(1): 34
DOI: 10.1055/s-2007-972937
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Prüfungsfragen

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Publication Date:
06 March 2007 (online)

Liebe Heilpraktikeranwärter - hier ist Ihre Seite, in dieser Ausgabe mit Fragen rund um das Thema „Nase und Nebenhöhlen”. Viel Erfolg beim Beantworten wünscht Ihnen Elvira Bierbach!

Schriftliche Prüfungsfragen

(Es ist jeweils ein Kreuz zu machen.)

Frage 1:

Welche Aussage zur Nase trifft zu?

  • a Erreger eines Nasenfurunkels sind in der Regel Streptokokken.

  • b Heftiges Nasenbluten (Epistaxis) kann ein Hinweis auf einen niedrigen Blutdruck sein.

  • c Beim „Locus Kiesselbachii” handelt es sich um eine bevorzugte Stelle für eine akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis).

  • d Eine Hyperplasie der Rachenmandel (Adenoide) tritt vorzugsweise beim älteren Erwachsenen auf.

  • e Nächtliches Schnarchen kann durch Nasenpolypen (Polyposis nasi) ausgelöst werden.

  • f Bei einem Nasenfurunkel empfiehlt sich frühzeitiges Ausdrücken.

Frage 2:

Die Nasenhöhle steht in funktionellem Zusammenhang mit:

  1. Stirnbeinhöhlen

  2. Kiefernhöhlen

  3. Keilbeinhöhlen

  4. Tränennasengängen

  5. Ohrtrompeten

  • nur 1 und 3 sind richtig

  • nur 1, 3 und 4 sind richtig

  • nur 1, 2, 3 und 4 sind richtig

  • nur 1, 2, 4 und 5 sind richtig

  • 1-5, alle sind richtig

Frage 3:

Zu den Komplikationen bei Eiterungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) zählen:

  1. Orbitalphlegmone

  2. Nasenschleimhautpolypen

  3. Oberkieferosteomyelitis

  4. Meningitis

  5. Rhinophym

  • nur 1 und 3 sind richtig

  • nur 3 und 5 sind richtig

  • nur 1, 3 und 4 sind richtig

  • nur 1, 2, 3 und 4 sind richtig

  • 1-5 = alle sind richtig

Mündliche Prüfungsfragen

Frage 4:

Welche schädlichen Folgen kann dauerhafter Gebrauch von Nasentropfen haben?

Frage 5:

Zu Ihnen in die Praxis kommt ein 60-jähriger Patient mit rezidivierendem Nasenbluten seit ca. 6 Wochen. Welche Untersuchungen führen Sie warum durch?

Antworten

Frage 1: Antwort e

  • Meist verursachen Staphylokokken diese schmerzhafte Haarbalgentzündung.

  • Nasenbluten tritt bei Kindern und Jugendlichen oft ohne erkennbare Ursache auf (dennoch nur Ausschlussdiagnose, an Erkrankung des Blutbildes denken!), bei Erwachsenen v.a. bei Hypertonie, Blutgerinnungsstörungen, akuten Infekten, Leukämien, Nasentumor, Verletzungen (Nase, Schädelbasis)

  • Diese Stelle am Nasenseptum hat zahlreiche Venengeflechte und ist deshalb oft der Ausgangspunkt von Nasenbluten.

  • Am häufigsten erkranken Kinder, auch schon Säuglinge und Kleinkinder.

  • Richtig. Weitere Faktoren: Übergewicht, Alkohol, Sedativa, erschlaffte Wangen- und Halsmuskulatur, falsche Lagerung.

  • Cave: niemals ausdrücken! Dies steigert erheblich das Komplikationsrisiko (aufsteigende Thrombophlebitis über V. facialis/V. angularis, Kavernosusthrombose, Meningitis)

Frage 2: Antwort e

  1. Stirnbeinhöhlen: offen verbunden mit Nasenhöhle

  2. Kiefernhöhlen: offen verbunden mit Nasenhöhle

  3. Keilbeinhöhlen: kleine Nasennebenhöhlen, die das Innere des Keilbeins belüften

  4. Tränennasengänge: verbinden Tränensäcke mit unterem Teil der Nasenhöhle

  5. Ohrtrompeten (Tubae Eustachii): verbinden Mittelohr mit Nasenrachen

Zu Frage 3: Antwort d

  1. Orbitalphlegmone werden häufig durch Fortleitung von Entzündungsprozessen aus der Umgebung verursacht, so z.B. auch durch Sinusitis oder ein Nasenfurunkel.

  2. Bei der serös-polypösen Sinusitis kommt es zu einer Neubildung aufgequollener (ödematöser) Schleimhaut, die von den Nebenhöhlen in den Naseninnenraum einwächst. Diese eingewachsene Schleimhaut wird als Polyp bezeichnet (Polyposis nasi). V.a. der Dauerreiz allergisch bedingter Sinusitiden kann die Schleimhaut zur polypösen Wucherung anregen. Umgekehrt können Nasenschleimhautpolypen die Entstehung von Sinusitiden begünstigen.

  3. Oberkieferosteomyelitis: Die Knochenmarkentzündung entsteht meist durch Staphylococcus aureus, v.a. durch hämatogene, seltener lymphogene oder direkte Keimeinschleppung. Symptome: schweres Krankheitsgefühl, Schmerz, Schwellung, Durchbruch, oft Sepsis.

  4. Meningitis hat zahlreiche Ursachen, unter anderem Keimeinschleppung: hämatogen oder weiter geleitet vom Entzündungsherd in der Nachbarschaft (z. B. Sinusitis, auch Mastoiditis).

  5. Das Rhinophym (Knollennase) entsteht z.B. durch Fibrose, Talgdrüsenhyperplasie, Gefäßerweiterungen oder bei Rosazea. Sinusitiden zählen nicht zu den Ursachen.

Zu Frage 4:

Besonders lokal abschwellende Nasensprays dürfen nur kurzfristig (wenige Tage!) angewendet werden, da sonst die Gefahr einer chronischen Schleimhautreizung mit Schleimhautschwellung (rebound effect) besteht. Der Patient sieht sich gezwungen, immer häufiger diese Substanzen zu verwenden. Dies führt zum Abusus mit Abhängigkeit! Die Folge eines solches Abusus ist die Rhinopathia medicamentosa (Privinismus). Hier verliert die Nasenschleimhaut ihre normale Funktionen - ein Krankheitsbild, das sogar zur Behandlung in der Klinik führen und zur Notwendigkeit einer Entziehung führen kann. Seltener und bei anderen Nasensprays möglich ist eine Rhinitis sicca mit Schleim-hautatrophie und Geruchsverlust (Seite 16).

Zu Frage 5 (siehe auch Frage 1):

Blutdruckmessung (Hypertonie?), Untersuchung des Blutes auf Gerinnungsstörungen (Medikamente, Leukämie?), Inspektion der Nasenhöhle (Tumor, Verletzung?)

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