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DOI: 10.1055/s-2007-972126
Erleben einer erneuten Schwangerschaft nach vorhergehendem pathologischem PND-Befund – Alles vergessen und ein neuer Anfang?
Fragestellung: Wie beeinflussen die Erfahrungen mit einem pathologischen PND-Befund das Erleben einer erneuten Schwangerschaft.
Methodik: In dem Modellprojekt „Psychosoziale Beratung vor, während und nach Pränataldiagnostik“ wurden zwischen 01/2003 und 10/2005 510 Frauen in Bonn, Düsseldorf und Essen in eine prospektive Verlaufsuntersuchung eingeschlossen. 46 Frauen wurden bislang erneut schwanger. Der Einfluss der PND-Erfahrungen auf das Erleben der aktuellen Schwangerschaft, die gedankliche Präsenz der früheren Schwangerschaft und die Einstellung zur PND wurde untersucht.
Ergebnisse: 65% der Frauen waren deutlich in der neuen Schwangerschaft durch die vorherigen Erfahrungen mit PND beeinflusst. 67% erlebten eine starke gedankliche Präsenz der vorherigen Schwangerschaft. Frauen fühlten sich in der Schwangerschaft ängstlicher (71%), sorgenvoller (63%) und mit innerer Distanz zum Kind (35%). Die andauernde Trauer und gedankliche Präsenz des Erlebten interferierten mit der Freude über die neue Schwangerschaft und erzeugten emotionale Ambivalenzen. 96% der Frauen würden PND-Maßnahmen noch einmal durchführen lassen, trotzdem fühlten sich einige Frauen unentschieden in ihrer Einstellung zu PND.
Schlussfolgerung: In der Begleitung dieser Frauen sollten mögliche Gedanken an die vergangene Schwangerschaft offen angesprochen werden. Entlastend wirkt, die widerstreitende Gefühle zu benennen und zu „entpathologisieren“.