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DOI: 10.1055/s-2007-972122
Stillen nach sexuellen Gewalterfahrungen in der Kindheit
Fragestellung: Sexuelle Gewalterfahrungen zeigen deutliche Auswirkungen auf eine Schwangerschaft und eine Entbindung. Nach persönlichen Erfahrungsberichten zeigen sich darüber hinaus auch Auswirkungen auf das Stillen. Diese Auswirkungen wurden über die vorliegende Untersuchung exploriert.
Methodik: Ein für diese Studie entwickeltes Fragebogeninventar wurde von 85 Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen in der Kindheit und 170 Kontroll-probandinnen ausgefüllt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Wilcoxon und Fishers exact test.
Ergebnisse: Von den 163 Kindern der Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen wurden 89,6% (146) und von den 326 Kindern der Kontrollprobandinnen 91,1% (297) gestillt. Dieser Unterschied ist statistisch nicht signifikant. Die mittlere Dauer des Stillens betrug bei den Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen 6,4 Monate (SD: 6,1, Range: 0,5–45) und bei den Kontrollprobandinnen 5,8 Monate (SD: 5,2, Range: 1–68; nicht signifikant). Bei 20% (17) der betroffenen Frauen löste Stillen Erinnerungen an ursprüngliche Gewaltsituationen aus.
Schlussfolgerung: Obwohl sexuelle Gewalterfahrungen das Stillen im Einzelfall ungünstig beeinflussen können, wirken sich solche Erfahrungen quantitativ weder auf die Häufigkeit der Initiierung des Stillens noch auf die Dauer des Stillens aus.