Fragestellung: Viele „XY-Frauen“ der Hamburger Studie zur Intersexualität berichten, die Kommunikation
mit Behandlern, insbesondere die Aufklärungsgespräche zur Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten,
als unzureichend oder negativ erlebt zu haben. Teilweise wurden diese Erfahrungen
noch viele Jahre später als traumatisierend erinnert.
Im Folgenden werden Erfahrungen von TeilnehmerInnen der Studie zur Kommunikation und
Diagnosenaufklärung dargestellt und Empfehlungen für die Behandlungspraxis abgeleitet.
Methodik: Über 40 erwachsene „XY-Frauen“ mit unterschiedlichen zugrunde liegenden Formen der
Intersexualität (z.B. Störungen der Androgenbiosynthese, komplette und partielle Androgenresistenz
und Gonadendysgenesien) wurden retrospektiv zu ihren Behandlungserfahrungen und Lebensqualität
befragt. Dazu wurde ein Fragebogeninstrument aus standardisierten und selbst entwickelten
Fragen eingesetzt.
Ergebnisse: Transparenz, Verständlichkeit und Empathie werden als unerlässlich bei der Mitteilung
und Aufklärung über Diagnose und Behandlunsmöglichkeiten bei Intersexualität genannt,
ebenso die Möglichkeit psychologischer Begleitung.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Qualität von professioneller Kommunikation
in der Begleitung von „XY-Frauen“. Eine tragende und gut funktionierende interdisziplinäre
Team-Kommunikation ist dabei eine entscheidende Voraussetzung für eine gelingende
und als hilfreich erlebte Kommunikation zwischen Arzt und Patientin.