Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - FV_12
DOI: 10.1055/s-2007-972090

Schmerzerwartung und Schmerzerleben unter der Geburt in Abhängigkeit von Kontrollüberzeugung und Depressivität

M Bulgay-Mörschel 1, D Pabst 1, W Meissner 2, E Schleußner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, FSU Jena, Jena
  • 2Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, FSU Jena, Jena

Fragestellung: Inwiefern die erwartete Schmerzstärke unter der Geburt von psycho-sozioökonomischen Faktoren beeinflusst wird, wird kontrovers diskutiert. Ziel der Studie ist die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Kontrollüberzeugung/Depressivität und antenataler Schmerzerwartung bzw. subnatalem Schmerzerleben.

Methodik: Bei 321 Nulliparae wurden demografische Anamnese und Daten zur Kontrollüberzeugung (KKG), Depressivität (BDI), Schmerzerwartung vor und Schmerzerleben unter der Geburt erhoben. Die statistische Auswetung erfolgte anhand des Mann und Withney- bzw. H-Test nach Kruskal und Wallis, Korrelationskoeffizienz nach Spearmann bzw. Chi – Quadrat – Test nach Pearson.

Ergebnisse: Hohe Depressivität (p=0,016) und fatalistische Externalität (p=0,009) waren mit signifikant hohen Schmerzerwartungen assoziiert. Sozialschicht, Alter und Wohnort hatten keinen Einfluss auf die Schmerzerwartung. Es bestanden keine signifikanten Korrelationen zwischen der Höhe der Geburtsschmerzen und der Kontrollüberzeugung bzw. Depressivität.

Schlussfolgerung: Die Schmerzerwartung vor der bevorstehenden Geburt ist abhängig von der individuellen Kontrollüberzeugung und Depressivität als Persönlichkeitsmerkmal. Das tatsächliche Schmerzempfinden unter der Geburt hingegen ist unabhängig von Kontrollüberzeugung und Depressivität.