Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - FV_8
DOI: 10.1055/s-2007-972086

Geburtsmodus-Wunsch, Wohlbefinden und Kohärenzgefühl bei Erstgebärenden

C Hellmers 1, B Schücking 1
  • 1FB 08/Gesundheitswissenschaften, Forschungsschwerpunkt Maternal Health, Universität Osnabrück, Osnabrück

Fragestellung: Welchen Geburtsmodus präferieren Schwangere für die Geburt ihres ersten Kindes? Welche Zusammenhänge zeigen sich zum maternalen Wohlbefinden sowie zum Kohärenzgefühl? Welche Prädiktoren lassen sich für das postpartale Wohlbefinden identifizieren?

Methodik: Prospektive Kohortenstudie in 2003/2004. T1: Schriftliche Befragung, 28.–35. SSW (n=366). T2: Telefonische Befragung, 7–18 Wochen post partum (n=342).

Ergebnisse: Nur ein geringer Anteil der Erstgebärenden wünscht sich eine Sectio caesarea. Dabei zeigen sich signifikante Zusammenhänge zum maternalen Wohlbefinden und zum Kohärenzgefühl der Schwangeren. 83,1% der Frauen würden sich in Bezug auf die Entscheidung für den Geburtsmodus auf den Rat der ÄrztIn und 56,8% auf den Rat der Hebamme verlassen, wobei das Besprechen der Geburtswünsche mit den geburtshilflichen Experten einen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung der Frauen hat. Für das postpartale Wohlbefinden ließen sich acht Prädiktoren identifizieren: Depression, Wohlbefinden in der Gravidität, Möglichkeit zum Ausschlafen und Ausruhen, Selbstbestimmung, Schreidauer des Kindes, physische Beschwerden, Sense of Coherence und Handlungsorientierung nach Misserfolg.

Schlussfolgerung: Der subjektive Wunsch zum Kaiserschnitt scheint wenig Einfluss auf die Erhöhung der Gesamtsectiorate auszuüben. Eine Stärkung des Wohlbefindens und des Kohärenzgefühls kann zum Erhalt der reproduktiven Gesundheit beitragen.