ZFA (Stuttgart) 2007; 83(4): 161-176
DOI: 10.1055/s-2007-971053
CME Fortbildung

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Einleitung, Beantragung oder Verordnung einer Maßnahme der Rehabilitation

zulasten der Deutschen Rentenversicherung oder der gesetzlichen Krankenversicherung unter Berücksichtigung der ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit)Initiation, Application or Prescription of Rehabilitation MeasuresA. Deventer
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. Mai 2007 (online)

Lernziele

Die Zunahme der chronischen Erkrankungen stellt unser Gesundheitssystem vor besondere Herausforderungen. Vor allem die Ärzte, die ihre Patienten kontinuierlich betreuen, sehen sich mit der Frage konfrontiert, wie sie die knappen Ressourcen so wirkungsvoll wie möglich einsetzen können. Hausärzte, die durch die Kenntnisse des persönlichen und beruflichen Umfeldes einen erweiterten Blick auf ihre Patienten haben, werden in Zukunft bei ihrer praktischen Arbeit immer mehr Wert auf die Funktionen und Fähigkeiten ihrer Patienten legen und hierdurch die Liste der Diagnosen gemäß ICD ergänzen.

Da Unversehrtheit oder Heilung nicht mehr das alleinige Ziel medizinischen Handelns ist, verlagert sich die Zielsetzung von Behandlungen mehr und mehr auf die Reintegration und die Teilhabe an den unterschiedlichen Lebensbereichen. Der Gesetzgeber hat dies erkannt und mit den neuen Rehabilitationsrichtlinien nach § 92 SGB V die nötigen Instrumente dafür geschaffen. Ziel dieser Richtlinien ist die regelhafte Integration der Vertragsärzte in den Versorgungssektor der Rehabilitation, die Verringerung der Schnittstellenproblematik am Reha-Zugang und in der Reha-Nachsorge sowie die Stärkung der Lotsenfunktion der Hausärzte. Unter-, Fehl- und Überversorgung im Bereich der medizinischen Rehabilitation müssen in Zeiten knapper ökonomischer Mittel verhindert werden. Als gemeinsames Konzept und sprachliche Grundlage aller am Rehabilitationsprozess beteiligter Akteure wurde auch in Deutschland die ICF eingeführt (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit).

Dieser Artikel soll dazu beitragen, die theoretischen Grundlagen zu schaffen, um die Rehabilitationsrichtlinien nicht als ein bürokratisches Monster zu verstehen, sondern um dem richtigen Patienten zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Therapien in den richtigen Einrichtungen zur Rehabilitation zu verhelfen.

Literatur

  • 1 Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) . ICF - Praxisleitfaden. Trägerübergreifender Leitfaden für die praktische Anwendung der ICF beim Zugang zur Rehabilitation. 2. Auflage BAR, Frankfurt am Main.  2006;  http://www.bar-frankfurt.de/upload/ICF-Praxisleitfaden-2.Aufl_1545.pdf , (Zugang am 5.2.2007)
  • 2 Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) . Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit.  http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icf/endfassung/icf_endfassung-2005-10-01.pdf , (Zugang am 5.2.2007)
  • 3 Schuntermann MF. Einführung in die ICF. Grundkurs - Übungen - Offene Fragen. Ecomed Verlag Medizin, Landsberg/Lech 2005
  • 4 Spitzenverbände der Krankenkassen, KBV . Muster- Curriculum der Spitzenverbände der Krankenkassen und der KBV in Anlehnung an die Anlage 1 „Ablauf und Inhalte des Fortbildungskurses nach Abschnitt C“ der Vereinbarung von Qualitätssicherungsmaßnahmen gem. §135 Abs. 2 SGB V zur Verordnung von Leistungen zur Medizinischen Rehabilitation gemäß den Rehabilitationsrichtlinien des gemeinsamen Bundesausschusses.  2006;  www.kbv.de/themen/8497.html , (Zugang am 5.2.2007)
  • 5 Meyer AH. Kodieren mit der ICF: Klassifizieren oder Abklassifizieren? Potenzen und Probleme „Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit.“ Universitätsverlag Winter Heidelberg 2004
  • 6 Gemeinsamer Bundesausschuss . Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über Leistungen zur medizinischen Rehabilitation nach § 92 SGB V (Rehabilitations-Richtlinie).  2004;  http://www.g-ba.de/cms/upload/pdf/richtlinien/RL-Reha-2006-02-21.pdf , (Zugang am 5.2.2007)
  • 7 Sozialmedizinische Experten-Gruppe „Leistungsbeurteilung -Teilhabe“ der MDK-Gemeinschaft beim MDK Niedersachsen . Begutachtungs-Richtlinie Vorsorge und Rehabilitation des medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen e. V. (MDS).  2005;  www.mds-ev.de , (Zugang am 5.2.2007)
  • 8 Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation .Rehabilitation und Teilhabe. Wegweiser für Ärzte und andere Fachkräfte der Rehabilitation. 3. Auflage. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2005
  • 9 Spitzenverbände der Krankenkassen. Gemeinsame Rahmenempfehlungen für ambulante und stationäre Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen der Spitzenverbände der Krankenkassen auf der Grundlage des § 111a SGB 5 [a. F.].  1999;  http://www.mds-ev.de/index2.html , (Zugang am 5.2.2007)
  • 10 Leistner K, Beyer HM. Rehabilitation in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Antragsverfahren unter besonderer Berücksichtigung der ICF Ecomed Verlag Medizin, Landsberg/Lech.  2005; 
  • 11 Beyer HM. Rehabilitative Krankenbehandlung: Eine Alternative für die Praxis.  Dtsch Ärztebl. 2004;  10 A2736-2739
  • 12 Berufsverband der Rehabilitationsärzte e. V . Positionspapier des Berufsverbandes der Rehabilitationsärzte.  2006;  http://www.bvprm.de/pdf/Positionspapier.pdf , (Zugang am 5.2.2007)

Korrespondenzadresse

A. Deventer

Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin

Stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes der Rehaärzte e. V.

Lerchenfeld 14

22081 Hamburg

eMail: k.deventer@web.de

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