Interaktive Effekte von Defensiveness und Feindseligkeit auf Herzratenvariabilität bei Belastung

Feindseligkeit (F) und Defensiveness (D) gelten als Risikofaktoren der Essentiellen Hypertonie (EH). Ihr Einfluss auf die kardiovaskuläre Stressreagibilität wurde zahlreich untersucht, wobei nur wenige Studien beide Merkmale einbezogen und auch den Einfluss auf die Herzratenvariabiltät (HRV) betrachteten. Hohe HRV gilt als Index für autonome Balance und niedrige HRV gilt als Risikofaktor für viele Erkrankungen (Thayer und Brosschot, 2006). Deshalb soll in dieser Studie der mögliche interaktive Effekt von F und D auf kardiovaskuläre Stressreagiblität und HRV untersucht werden. Bei 79 männlichen Studenten (Alter MW 25,6) wurden mittels Fragebögen F (Cook Medley) und D (Balanced Inventory of Desirable Responding) erfasst. Weiterhin wurde ein mentaler Stresstest durchgeführt mit kontinuierlicher Messung von Herzfrequenz, Blutdruck und HRV (Fast Fourier Transformation). Für die varianzanalytische Auswertung der Stresstests wurden die Probanden per Mediansplit in zwei Gruppen eingeteilt, die je hoch vs. niedrig in F bzw. D waren. Es zeigte sich eine signifikante Interaktion F × D (F [1,74]=5,7; p=0,019) hinsichtlich HRV. In den Gruppen mit niedriger D hatten Probanden mit hoher vs. niedriger F den gleichen HRV-Verlauf. Bei hoher D ergaben sich dagegen signifikante Unterschiede zwischen den F-Gruppen. Die Gruppe mit zusätzlich hoher F hatte signifikant höhere HRV zu allen drei Zeitpunkten als die Gruppe mit niedriger F und hoher D. Die Studie ergab einen interaktiven Einfluss von F und D, der sich bei der HRV bei Stress zeigte, nicht aber bei HF und BD. Am „angespanntesten“ mit niedriger HRV verhielten sich die Probanden mit niedriger F und hoher D. Den „entspanntesten“ Eindruck mit hoher HRV machte die Gruppe mit hoher F und hoher D. Der Grund dafür könnte in einer besseren Situationseinschätzung bei F liegen, was zukünftige Studien zur Schreckreflexmodulation überprüfen sollten

HRV - Defensiveness - Feindseligkeit