Pneumologie 2007; 61 - A10
DOI: 10.1055/s-2007-970614

Verschiedene Trockenpulversysteme im Vergleich - Gibt es wirklich Unterschiede?

G Scheuch 1
  • 1Activaero GmbH, Gemünden, Deutschland

Trockenpulversysteme (DPI) werden inzwischen sowohl in der Asthma- als auch in der COPD-Therapie sehr häufig eingesetzt und ersetzen zum Teil die ‘Spraydosen’ (pMDI). Allerdings kommen auch neuere pMDI weiter auf den Markt.

Der Vorteil der auf dem Markt befindlichen DPI gegenüber den pMDI ist, dass in der Regel die Aerosolwolke durch das Inhalationsmanöver selbst erzeugt wird. Dadurch kommt es nicht zu dem bei MDI typischen Fehler der Koordination zwischen Einatmung und Auslösen.

Durch diese Eigenschaft werden die Geräte auch immer bei der Lungendeposition ihre Grenzen haben: Während man für eine optimale Lungendeposition ein langsames, ruhiges und tiefes Atemmanöver benötigt, muss man beim DPI kräftig und schnell inhalieren, was eine Partikelabscheidung im Rachenraum durch Impaktion verstärkt. Das Inhalationsmanöver mit DPI ist also immer ein Kompromiss aus langsamer Inhalation (Reduktion der Rachenabscheidung) und kräftiger, schneller Inhalation (Desagglomeration, um die Aerosolteilchen zu erzeugen).

Da sich die auf dem Markt befindlichen DPI sehr stark durch ihren Gerätewiderstand unterscheiden, können bei gleichem Sog des Patienten sehr unterschiedliche Inspirationsflüsse erzeugt werden (zwischen 40 und 120 L/min). Die Lungendeposition kann bei gleicher Partikelgröße beim niedrigen Fluss leicht einmal doppelt so groß sein. Die Menge eines Wirkstoffes, die in der Lunge ankommt, kann also erheblich variieren.

Außerdem unterscheiden sich die DPI auch im Feinpartikelanteil, den sie abgeben und der mit der Lungendeposition korreliert. Dieser Anteil ist nicht nur vom Gerät selbst sondern auch noch von der Wirkstoffformulierung abhängig. Je nach Adhäsionseigenschaften der Wirkstoffe und der häufig verwendeten Laktose können unterschiedliche Wirkstoffmengen bei gleicher Energie freigesetzt werden. Untersuchungen in unserem Institut ergaben zwischen dem uneffektivsten und effektivsten System einen Unterschied von einem Faktor 3,8. Es gibt also DPI Geräte die fast viermal so viele Feinpartikel beim gleichen Fluss abgeben, wie andere Systeme.

Ebenfalls große Unterschiede wurden in der Handhabung festgestellt. So gibt es Geräte, bei denen sind die Handhabungsfehler mehr als dreimal so häufig, wie bei anderen Systemen.

Da sich die Geräteeigenschaften doch erheblich unterscheiden, sollte man bei der Verordnung der Inhalationssysteme den Patienten ordentlich am Gerät einweisen und die Handhabung überprüfen, damit er von seiner Inhalationstherapie maximal profitieren kann.