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DOI: 10.1055/s-2007-967832
Eine neue Art von Adhaerens Zell-Verbindung: Cis E: N-Cadherin-Hybride in normalen und maligne transformierten Hepatozyten
Bei physiologischen Prozessen wie der Embryo- und Organogenese und in der Pathologie–etwa der Invasion und Metastasierung von Karzinomen–spielen klassische Cadherine, homophile Transmembran-Glykoproteine von Adhaerens-Zell-Verbindungen, anerkanntermaßen eine bedeutende Rolle. Im letzten Jahrzehnt erschienen darüber hinaus zahlreiche Artikel, die eine Reduktion der E-Cadherin-Synthese, des typischen epithelialen Cadherins, und eine Zunahme des N-Cadherins, des klassischen neuralen bzw. mesenchymalen Cadherins, mit dem Invasionsverhalten und dem Metastasierungspotential verschiedener Karzinome, auch des hepatozellulären Karzinoms, korrelierten und als diagnostisches Kriterium in die Literatur eingeführt haben.
Ausgehend von der Entdeckung von E- und N-Cadherin in hepatozellulären Tumoren haben wir die Adhaerens Zell-Verbindungen der Hepatozyten mit proteinbiochemischen, immunhistologischen und ultrastrukturellen Methoden systematisch untersucht. Dabei konnten wir entlang der Gallenkanalikuli sowie den neu definierten Puncta adhaerentia an der basolateralen Seite normaler Hepatozyten E-Cadherin sowohl in kompletter Kolokalisation mit N-Cadherin sowie als auch als Komplexe mit den Plaque-Proteinen α- und β-Catenin, Plakoglobin, Vinculin und Protein p120ctn nachweisen. Biochemisch konnten wir ferner beweisen, dass es sich bei diesen Zell-Zell-Adhäsionskomplexen erstaunlicherweise um einen grundsätzlich neuen Molekül-Typus, nämlich cis-Heterodimere aus E- und N-Cadherin, handelt. Diese cis E: N-Cadherin-Hybrid-Verbindungen konnten wir außer in Hepatozyten auch in Gallenblasen- und -gangsepithelien und in den Ausführungsgängen der Bauchspeicheldrüse sowie in davon abgeleiteten Tumoren nachweisen.
Aus unseren Untersuchungen ergibt sich damit, dass durch cis-E: N-Cadherin-Hybrid-Verbindungen eine bestimmte endodermale Zelldifferenzierungsreihe definiert wird. Grundsätzlich widerspricht das natürliche Vorkommen von E: N-Cadherin-Hybriden der These der entgegengesetzten funktionellen Rolle von E- und N-Cadherin in der Embryo- und Karzinogenese und erfordert nun eine Überprüfung der bisherigen, auf dem Postulat der Cadherin-Reinrassigkeit basierenden Cadherin-Hypothesen.
E-Cadherin - N-Cadherin - Zell-Verbindung