Bisherige genomische Analysen haben beim hepatozellulären Karzinom (HCC) teilweise
charakteristische, rekurrente chromosomale Alterationen ergeben. In einer Meta-Analyse
der bis 2003 publizierten CGH-Studien konnten wir signifikant mit Ätiologie und Tumorprogress
assoziierte, genomische Imbalancen nachweisen. Zur weiteren Eingrenzung der relevanten
Chromosomenabschnitte haben wir ein repräsentatives Kollektiv von 12 HBV-, 16- HCV-,
11 alkohol-induzierten sowie 12 HCCs ohne definitiv eruierbare Ätiologie (lsquor;kryptogenrsquor;)
mittels sog. lsquor;Matrix-CGHrsquor; (8k-BAC-CGH-Array mit einer genomweit mittleren
Auflösung von 0,4 Mbp) untersucht.
Im Gesamtkollektiv gelang es, die häufigen Zugewinne auf den Chromosomenarmen 1q (68%),
6p (41%), 8qter (41%), 17qter (31%), 19p (34%) und 20q (40%) und die chromosomalen
Verluste auf 1p (34%), 4q (44%), 8pter (50%), 13q (38%), 14q (28%), 16q (34%), 17p
(40%) und 18q (25%) gegenüber den konventionellen CGH-Analysen weiter einzugrenzen.
Für den Chromosomenarm 4q, dessen Verlust mit einer HBV-Ätiologie assoziiert ist,
lassen sich segmentale chromosomale Verluste in 83% der HBV-assozierten HCCs mit zwei
minimalen Überlappungsregionen definieren. Zudem zeigen HBV- gegenüber HCV-assoziierten
HCCs gegensinnige chromosomale Aberrationen auf den Chromosomen 7 und 14. Während
33% der HBV-assoziierten HCCs Verluste auf Chromosom 7 zeigen, ist diese Region in
44% der HCV-assoziierten HCCs überrepräsentiert. Auf Chromosom 14 lassen sich in 50%
der HBV-assoziierten HCCs Verluste detektieren, während HCV-assoziierte HCCs hier
balanciert sind. Weiterhin ließen sich 64 BAC-Klone auf Chromosom 8q identifizieren,
die in einer Cluster-Analyse lsquor;kryptogenersquor; (NASH-assoziiert?) von alkohol-induzierten
HCCs differenzieren. Diese Beobachtung spricht trotz der mutmaßlich verwandten Pathogenese
für eine zumindest partiell differente molekulare Hepatokarzinogenese. Die hochauflösende
Array-CGH-Analyse ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Definition der für die
Hepatokarzinogenese entscheidenden Genveränderungen.
ASH - HBV - HCC - HCV - Hepatitis - NASH