Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(1): 11-12
DOI: 10.1055/s-2007-965850
Gesundheitspolitik

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Europäische Notrufnummer 112 - Auf halber Strecke stecken geblieben

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Publikationsdatum:
07. März 2007 (online)

 

1991 hat der Europäische Rat beschlossen, eine einheitliche europäische Notrufnummer einzuführen. Unter der 112 soll es somit überall in der Europäischen Union (EU) möglich sein, einen Notruf abzusetzen und Hilfe anzufordern. Von der Erfüllung dieses Ziels sind viele Mitgliedsländer aber noch ein gutes Stück entfernt. Zwar gilt die 112 inzwischen überall offiziell als zentrale Notrufnummer. Allerdings ist diese Information bislang nur bei einer Minderheit der europäischen Bevölkerung überhaupt angekommen. Auch hapert es vielerorts noch mit der gesetzlich geforderten technischen und logistischen Umsetzung. Hinzu kommt, dass das Leitstellenpersonal oft nur über unzureichende Fremdsprachenkenntnisse verfügt, was die Verständigung mit ausländischen Anrufern erschwert und gravierende Folgen haben kann.

Oliver Paul-Morandini, Vorsitzender der European Emergency Number Association (EENA), hat sich ein klares Ziel gesetzt: Er will, dass es für alle Menschen in der Europäischen Union (EU) endlich ebenso selbstverständlich wird wie für US-Amerikaner, bei einem Verkehrsunfall oder im akuten Krankheitsfall unter einer einheitlichen Notrufnummer die notwendige Hilfe anzufordern. Doch während in den Vereinigten Staaten jedes Kind lernt, dass es im Notfall nur die 911 wählen muss, um Rettungskräfte zu alarmieren, ist die einheitliche europäische Notrufnummer 112 noch längst nicht in den Köpfen der Europäer verankert. Gerade mal 35% der Bürger wissen, dass sie grundsätzlich in allen EU-Ländern die 112 anrufen können, um einen Notfall zu melden. Das ergab eine Umfrage der Europäischen Kommission vom Dezember letzten Jahres.

Korrespondenz

Petra Spielberg

Fachjournalistin für Wirtschafts- und Sozialpolitik

Redaktion Brüssel

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B-1040 Brüssel

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