Notfallmedizin up2date 2007; 2(3): 237-252
DOI: 10.1055/s-2007-965588
Großschadensereignisse und Katastrophen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ü-MANV - Überörtliche Hilfe beim Massenanfall von Verletzten

Jörg Beneker
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. Oktober 2007 (online)

Kernaussagen

  • Im Verlauf der vergangenen 20 Jahre ist weltweit eine deutliche Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Großschadensereignissen und Katastrophen zu verzeichnen.

  • Die Verletztenzahlen jüngster Ereignisse sind mit konventionellen, örtlichen Planungen und den örtlich verfügbaren Kräften und Mitteln für den Massenanfall von Verletzten auch in Deutschland nicht zu bewältigen.

  • Der Katastrophenschutz wurde nach dem Ende des kalten Krieges drastisch zurückgefahren; neue Konzepte werden derzeit umgesetzt. Die Grenze zwischen Rettungs- und Sanitätsdienst verschwimmt dabei, die Notfallrettung wird in der ersten Phase immer die Strukturen einer großen Einsatzstelle festlegen müssen.

  • Das Prinzip der überörtlichen Hilfe beim Massenanfall von Verletzten (Ü-MANV) ist ein universelles Konzept, das je nach regionalen Ressourcen schon frühzeitig eingesetzt werden kann.

  • Bedingt durch die extreme Heterogenität der deutschen Rettungsdienststrukturen sind detaillierte Planungen und Abstimmungen zwischen benachbarten Gebietskörperschaften und besonders an Bundesländergrenzen hierbei unabdingbar.

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Dr. Jörg Beneker

Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
Unfallkrankenhaus Berlin

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