intensiv 2006; 14(5): 255-258
DOI: 10.1055/s-2007-962973
DGF Mitteilungen

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Gesellschaftfür Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V.

Further Information

Publication History

Publication Date:
14 February 2007 (online)

Editorial

Liebe Mitglieder der DGF,

wer macht was, warum und mit welcher Qualifikation im Krankenhaus. In den letzten Jahren wurde das Thema Delegation ärztlicher Tätigkeiten zu einem heiß diskutierten Thema auf vielen Veranstaltungen und Kongressen. Hintergrund war und ist der Kostendruck auf das Gesundheitswesen. Pflegekräfte arbeiten billiger als Ärzte. Hilfskräfte arbeiten billiger als Pflegekräfte. Es entsteht eine Dynamik die fast nicht zu bremsen ist. Interessant bei diesen Entwicklungen ist, dass wir über die Aufteilungen der Tätigkeiten und Zuständigkeiten neu reden. Aufgrund des aktuellen Bildungsstandes ist die Fachkrankenpflege die Berufsgruppe, die hier klare Impulse setzen kann und setzen muss. Die Aufteilung darf und soll nicht im Rahmen der Delegation erfolgen. Es muss über die Neuverteilung von Aufgaben gesprochen werden - offen und ehrlich. Grundlage der Entscheidung, welche Berufsgruppe welche Aufgaben übernimmt, sollte am Nutzen für den Patienten und für die Solidargemeinschaft aller Versicherten gemessen werden. Beispiele aus dem Europäischen Umland zeigen deutlich, dass derzeit in Deutschland ausschließlich von Ärzten ausgeführte Tätigkeiten durchaus von qualifiziertem Fachpflegepersonal zum Wohle der Patienten übernommen werden können, ohne dass die Qualität vermindert wird und der Patient unkalkulierbaren Risiken für seine Gesundheit ausgesetzt wird. Im Gegenteil, die Versorgungsqualität steigt. Die Zufriedenheit der Patienten, ein wichtiger Faktor im Genesungsprozess, ist vorhanden.

Zu diesem Thema hat die DGF wichtige Impulse für eine Stellungnahme des DPR zur Begutachtung des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen zur neuen Aufgabenverteilung und zu Kooperationsformen zwischen den Gesundheitsberufen gegeben: Die Forderung für eine verbindliche und einheitliche Bedarfsermittlung zum Leistungsnachweis pflegerischer Tätigkeiten, professionelle Weiterentwicklung der Fachkrankenpflege mit Eigenverantwortung und Selbstbestimmung, klare Aufgabenzuteilung, Festlegung eigenverantwortlicher Aufgabenbereiche in Abgrenzung zu den weiteren Gesundheitsberufen, Karrieremöglichkeiten auch im Hochschulbereich.

Betrachten wir die Entwicklungen der Pflege in den letzten 10 Jahren, hat sich sehr viel verändert. Es ist eine Dynamik entstanden, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Für die DGF und die Fachkrankenpflege ist es wichtig, aktiv in diesem Prozess mitzuwirken und mitwirken zu können. Dazu benötigt die Fachkrankenpflege eine starke Position, diese wird an der Zahl der Mitglieder gemessen. Ich fordere alle aktiven Mitglieder der DGF auf, werben Sie eine Kollegin/Kollegen in ihrem Umfeld für eine Mitgliedschaft in der DGF (Aktion: Mitglieder werben Mitglieder). Gelingt uns eine Verdoppelung der Mitgliedszahlen, wird eine aktive Beteiligung an den verschiedensten Gremien besser möglich sein. Liebe Kolleginnen und Kollegen, nur gemeinsam mit der DGF wird es gelingen, bei der Neuverteilung der Aufgaben im Gesundheitswesen aktiv die Interessen der Fachkrankenpflege zu vertreten. Stärken Sie Ihren Beruf.

Vorstandsmitglieder der DGF: Andreas Westerfellhaus, Klaus Notz, Dieter Bassauer, Hans-Dieter Schütt, Martina Bauer (Es fehlen Sabine Rüdebusch und Sabine Pfeffer)

Klaus Notz
1. Vorsitzender der DGF

1 Sie werden im weiteren Text als „professionell Pflegende” bezeichnet. Die zu betreuenden Personen werden als „Pflegeempfänger” bezeichnet.

    >