Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4(1): 21
DOI: 10.1055/s-2007-960557
Editorial

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BI-RADS® analoge DEGUM-Kriterien zur Klassifikation der Ultraschalluntersuchung der Brust

M. Hahn1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Tübingen
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Publication Date:
20 March 2007 (online)

Die Sonografie der Brust hat sich zu einer der wichtigsten Säulen der senologischen Bildgebung entwickelt. Im Anschluss an die Ultraschalluntersuchung der Brust sollten im Rahmen der Dokumentation drei weitere Schritte durchgeführt werden:

Morphologische Beschreibung der Befunde, Interpretation der Befunde, Ableitung des weiteren Prozedere.

Um Fehler in dieser Kette zu vermeiden, ist eine Standardisierung zwingend notwendig. Das American College of Radiologie (ACR) veröffentlichte deshalb 2003 die BI-RADS®-Klassifikation für den Ultraschall der Brust.

Dass die Klassifikation von Ultraschallbefunden sinnvoll ist, können wir in der täglichen klinischen Routine erfahren. Dank dieser standardisierten Befundbeschreibung und Klassifikation nach ACR und DEGUM, wurde die Terminologie in klinischen Konferenzen deutlich verbessert. Blumige Umschreibungen von Befunden gehören der Vergangenheit an. Standardisierte Eingruppierungen geben ein klares Bild über die Dignitätseinschätzung.

Was jedoch das weiteren Prozedere angeht (Kontrolle vs. Biopsie) sollte man bedenken, dass die BI-RADS®-Klassifikation nur eine morphologische Beschreibung darstellt. Die Empfehlung des ACR können nur als grobe Orientierungspunkte verstanden werden. Die Gesamtkonstellation von klinischem Befund, Gesamtbildgebung, individuellem Risiko der Patientin und Patientinnenwunsch sind hierbei zwingend zu berücksichtigen.

Als minimale Dokumentation von Ultraschallbefunden der Brust sollten folgende Punkte aufgeführt sein:

Seitenangabe re, li, Lokalisation des Befundes nach dem Uhrzeigersinn 1-12, Mammillenabstand in mm, Größe in 3 Ebenen in mm, Einteilung nach BI-RADS® analogen DEGUM-Kriterien, Einteilung der Brustdichte (in Anlehnung an ACR).

Gerade im Rahmen der Weiterreichung von Patientinnen an oder in einem interdisziplinär arbeitenden Brustzentrum, können so unklare Situationen vermieden werden. Dem weiterbehandelnden Kollegen sind damit das Auffinden und die Einschätzung von Befunden aus Sicht des Voruntersuchers eindeutig möglich.

Da die amerikanische Lösung des ACR in einigen Punkten von der Befundinterpretation der DEGUM abweicht, wurde von der DEGUM ein BI-RADS® analoges Schema erarbeitet. In dem Beitrag von Madjar sind diese Kriterien aufgeführt.

Dr. M. Hahn

Universitäts-Frauenklinik

Calwer Str. 7

72076 Tübingen

Email: Markus.Hahn@med.uni-tuebingen.de