Zur Optimierung des Gasaustausches in der Lunge ist die hypoxische pulmonale Vasokonstriktion
(HPV) ein wichtiger Anpassungsmechanismus der Perfusion an die sich ständig ändernden
lokalen Ventilationsbedingungen. Im Gegensatz zu dieser physiologischen, akuten Hypoxiereaktion
führt eine chronische alveoläre HPV zur pulmonalen Hypertonie (PH) mit vaskulärem
Gefäßumbau.
Die Signalkaskade des zugrunde liegenden Mechanismus ist bis jetzt noch nicht umfassend
geklärt. Eine wichtige Rolle scheint dabei allerdings ein Ca2+-Einstrom durch membranständige Ca2+-Kanäle der pulmonalarteriellen glatten Muskelzellen (PASMC) zu spielen. In diesem
Zusammenhang haben wir die Bedeutung des „Classical Transient Receptor Potential 6“
(TRPC6)-Ionenkanals mithilfe von TRPC6-/--Mäusen untersucht.
Die Ventilation der isoliert perfundierten Lunge mit 1% O2 bewirkte eine biphasische HPV in den Wildtyp (WT)-Mäusen. Bei den TRPC6-/--Mäusen war nur die protrahierte, aber nicht die akute Phase vorhanden, während die
Reaktion auf das U46619 unverändert blieb. Die Induzierung einer regionalen Hyperventilation
verursachte eine starke arterielle Hypoxämie in den TRPC6-/--Mäusen, aber nicht in den WT-Mäusen. Dieser Effekt spiegelte sich durch das Fehlen
eines Hypoxie-induzierten Kationeneinstroms in die glatten Muskelzellen der prekapillären
pulmonalen Arterien (PASMC) aus den TRPC6-/--Mäusen wieder. Dabei scheint DAG die TRPC6-Kanäle zu aktivierten, da die Inhibierung
der DAG-Kinase einen Kationen-Einstrom nur in WT, aber nicht in TRPC6-/--PASMC hervorrief. Im Gegensatz zur akuten Hypoxiereaktion der Lunge hatten die TRPC6-Kanäle
keinen Einfluss auf die chronische Hypoxie-induzierte PH.
Daraus schlussfolgern wir, dass der TRPC6-Kanal eine essentielle Rolle für die akute
HPV spielt. Somit könnte der TRPC6-Kanal ein wichtiges therapeutisches Zielprotein
zur Beeinflussung der pulmonalen Hämodynamik und des Gasaustausches darstellen.