Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P53
DOI: 10.1055/s-2007-1032242

Die minimal-invasive Applikation von Botulinumtoxin A bei Patienten mit intrinsischer Rhinitis: Ergebnisse einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten klinischen Studie

K Junghans 1, S Rohrbach 1, R Hilgers 1, R Laskawi 1
  • 1Göttingen

Die nasale Hypersekretion bei idiopathischer oder allergischer Rhinitis kann nur zum Teil suffizient durch konventionelle Therapieformen behandelt werden. Vorausgegangene, klinische Untersuchungen zeigten eine Reduktion der Rhinorrhoe bei Patienten mit intrinsischer oder allergischer Rhinitis nach Injektion von Botulinumtoxin Typ A (BTX A) in die Schleimhaut der Nasenmuscheln.

Material und Methoden: Wir untersuchten den Effekt von Botulinumtoxin A (Gruppe A) oder Kochsalz (Gruppe B) bei 20 Patienten (5 weiblich, 15männlich, Durchschnittsalter 62,50±10,77 Jahre) mit idiopathischer bzw. allergischer Rhinitis, indem wir die Substanz durch ein mit BTX-A-getränktes Schwämmchen in beide Nasenlöcher applizierten (40 Einheiten pro Seite).

Die Patienten wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die Untergruppen C und D enthielten die Patienten der Gruppen A und B, die 1 Woche nach der ersten Behandlung (BTX-A oder Kochsalz) keine Verbesserung ihrer Symptome angaben. Diese Patienten wurden erneut behandelt, diesmal jedoch mit der Alternativsubstanz (jeweils andere Substanz als bei der ersten Behandlung).

Die Veränderung der vier Symptome Rhinorrhoe (=nasale Sekretion), nasale Obstruktion (=Nasenatmungsbehinderung) wurden von den Patienten in einer 4-Punkte-Skala gescort und in einem Nasentagebuch gezählt (Anzahl verbrauchter Taschentücher, Niesen). Nach jeweils 1, 2, 4, 8 und 12 Wochen der Behandlung erfolgte eine Kontrolle der Patienten (follow-up).

Ergebnisse: Insgesamt betrachtet ergab sich eine Reduktion der nasalen Sekretion in Gruppe A (46,39%) verglichen mit Gruppe B (11,21%), C (18,64%) und D (9,25%). Dieses Ergebnis korrelierte nicht mit dem Taschentuchverbrauch, welcher sowohl in Gruppe A (42,53%) und B (44,56%) vergleichbar reduziert war und in Gruppe C (19,04%) und D (26,29%) deutlich weniger reduziert war. Das Symptom Niesen war in Gruppe A (68,10%) im Vergleich zu Gruppe B (25,48%), C (11,99%) und D (29,89%) deutlich reduziert. Eine deutliche Veränderung der nasalen Obstruktion wurde in keiner Gruppe gesehen (Gruppe A-D zwischen 5,97% und 16,89%).

Zusammenfassung: Bei bestimmten Patienten mit therapieresistenter idiopathischer Rhinitis scheint die lokale Applikation von Botulinumtoxin A (Schwämmchenapplikation) eine langanhaltende Therapiemöglichkeit zur Reduktion der nasalen Hypersekretion ggfs. auch der Niesereignisse zu sein.