Einleitung: Den operativen Behandlungsmethoden des primären Schnarchens liegt gewöhnlich die
Stabilisierung schwingungsfähigen Gewebes zugrunde. Unserer Theorie nach spielen bei
Sonderformen des nicht-apnoischen Schnarchens aktive Prozesse eine Rolle. Die Unterdrückung
dieser Prozesse kann das Schnarchen verbessern. In einer Pilotstudie wurde an acht
Patienten die Wirkung intramuskulärer Injektion von Botulinumtoxin in den Weichgaumen
auf das habituelle Schnarchen geprüft.
Methode: Nach polysomnographischem Ausschluss eines obstruktiven Schlaf-Apnoesyndroms wurden
20MU Botulinumtoxin A (Dysport®) einseitig in die Velummuskulatur injiziert. Als Erfolgskriterien
wurde die psychometrische Evaluierung des Patienten und seines Partners, die Routine-Polysomnographie,
die Geräuschbewertung durch einen unabhängigen Untersucher und die psychoakustische
Analyse herangezogen.
Ergebnisse: Es wurden keine ernsten Nebenwirkungen beobachtet. Die Patienten berichteten über
ein für ca. eine Woche anhaltendes Schweregefühl des Weichgaumens. Subjektiv gute
Reduktion des Schnarchens wurde in 5 von 8 Fällen erreicht. Im Mittel verbesserte
sich der Schnarchindex der Zeitreihenuntersuchung auf 9,5% des Ausgangswertes, die
vom Partner dokumentierte Schnarchhäufigkeit auf 59,4% und die Schnarchintensität
auf 89,5%.
Schlussfolgerung: Das Resultat entspricht in etwa den heute gebräuchlichen Verfahren wie die Radiofrequenzablation
oder LAUP (Laser unterstützte Korrektur des Gaumenzäpfchens). Der Vorteil liegt in
der Sicherheit des Verfahrens durch vollständige Rückbildung der pharmakologischen
Wirkung, der schmerzlosen und nicht-invasiven Behandlung, der einfachen Technik und
der erstmaligen Möglichkeit, die Behandlung des Schnarchens zukünftig in einer placebokontrollierten
Studie zu untersuchen.