Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - A19
DOI: 10.1055/s-2007-1032228

Therapie der chronischen Epicondylopathia humeri radialis mit Botulinumtoxin A – eine doppelblinde, placebokontrollierte und randomisierte Multicenterstudie

R Placzek 1, G Deuretzbacher 1, AL Meiss 1
  • 1Berlin, Hamburg

Einleitung: Die chronische Epicondylopathia humeri radialis (chronischer Tennisellbogen) ist keine schwerwiegende Erkrankung, aber die Betroffenen leiden erheblich. Sie haben das Spektrum konservativer Behandlungsmaßnahmen (Physiotherapie, Ruhigstellung, Glucocortikoidinjektionen) hinter sich, zum Teil auch Operationen.

Erste Botulinumtoxin A – Injektionen im Rahmen einer vorangegangenen Pilotstudie zeigten vielversprechende Ergebnisse.

Methode: An 16 Prüfzentren wurden 130 Patienten (68 Verum und 62 Placebo), welche den Ein- und Ausschlusskriterien entsprachen, mit einer einmaligen Injektion von Botulinumtoxin A (60 MU Dysport®, festgelegtes Injektionsschema) in die Hand- und Fingerextensoren behandelt. Die definierte Injektionsstelle wurde nach klinischem Befund ermittelt. Die standardisierte Nachuntersuchung erfolgte in Woche 2, 6, 12 und 18.

Ergebnisse: Im Nachuntersuchungszeitraum zeigte sich eine statistisch signifikante Besserung des klinischen Untersuchungsbefundes für die Verumgruppe schon ab der zweiten Woche nach der Injektion (Wo. 2: p=0,0034, Wo 6: p=0,0200, Wo 18: p=0,0086). In der subjektiven Bewertung durch den Patienten zeigte sich für die Verumgruppe eine signifikante Verbesserung ab der 6-Wochen Nachuntersuchung bis zur Letzten (Wo. 6: p=0,0008, Wo. 18: p=0,0007). Als erwatete Nebenwirkung wurde eine signifikante Schwächung der Extension des dritten Fingers bis zur 12-Wochen Nachuntersuchung beobachtet welche sich anschließend zurückbildete (Wo.18: p=0,8340).

Schlussfolgerung: In dieser evidence level 1– Studie erweist sich die Injektion mit Botulinumtoxin in chronischen Fällen von Epicondylopathia humeri radialis als erfolgreiche Therapieform. Sie kann ambulant durchgeführt werden und beeinträchtigt die Arbeitsfähigkeit des Patienten nicht.