Klin Padiatr 1984; 196(4): 214-223
DOI: 10.1055/s-2007-1025610
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kurzzeit-Intervallbelastung nach Korrekturoperation einer Fallotschen Tetralogie*

Short-time Exercise Testing After Operative Repair of Tetralogy of FallotE.  Steil , M.  Roth , A. A. Schmaltz , R.  Frey , J.  Apitz
  • Abteilung für Pädiatrische Kardiologie am Zentrum für Pädiatrie und Frauenheilkunde der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
* Prof. Dr. A.J. Beuren † gewidmet.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. März 2008 (online)

Abstract

21 clinically asymptomatic children aged 5.5 to 15.5 years were examined by bicycle exercise 1 to 9 years after surgical repair for tetralogy of Fallot. The results were compared to normal values gained from 169 healthy children (10 age groups of girls and boys). Submaximal exercise testing was performed in three stages of 1, 2 and 3 Watts per kg body weight, followed by 2 minutes of recovery.

The following results were gained:

1. 7 of the 21 patients showed rhythm disturbances during the exercise testing. Only three of them had documented arrhythmias before this date. Another 3 children with normal exercise test had arrhythmias in their former history. Thus total incidence of documented arrhythmias is 48 percent in contrast to only 1.2 percent in the control group.

2. Using this weight related exercise test the heart rates of the patients were significantly lower during exercise than those of the control group.

3. The differences are most evident during the maximal exercise period.

4. The ability of LVET-shortening with increasing heart rates was significantly reduced in the patients. PEP was significantly prolonged. Both phenomena lead to a relatively shorter diastole than in normal subjects. This must result in a hemodynamical disturbance under the conditions of high frequencies.

5. Blood pressure monitoring is not very valuable for the interpretation of hemodynamic changes.

There are signs of alterations of hemodynamics as well as of the heart rhythm in the patients after surgical repair for the tetralogy of Fallot, even if the patients feel very well. By short time submaximal exercise testing it is possible to detect these alterations.

Zusammenfassung

Aus einem Gesamtkollektiv von 168 Patienten der Jahrgänge 1948 bis 1978 mit Fallotscher Tetralogie wurden 21 klinisch asymptomatische Kinder im Alter von 5,5 bis 15,5 Jahren 1 bis 9 Jahre nach Korrekturoperation einer fahrradergometrischen Belastungsuntersuchung unterzogen. Die Ergebnisse wurden mit alters- und geschlechtsbezogenen Normwerten nach Untersuchung von 169 gesunden Kindern verglichen. Dabei wurde eine submaximale Belastung mit 1, 2 und 3 Watt/kg über jeweils 1 Minute mit jeweils 2minütiger Erholungsphase zwischen den einzelnen Belastungsstufen und 5minütiger Erholung nach Ende der Belastung durchgeführt.

Es fanden sich folgende Ergebnisse:

1. Bei 7 der 21 Patienten traten während der Belastungsuntersuchung Rhythmusstörungen auf. Nur 3 dieser Kinder hatten in der Anamnese dokumentierte Herzrhythmusstörungen. 3 weitere Kinder mit diesbezüglich unauffälliger Belastungsuntersuchung hatten anamnestisch zuvor dokumentierte ventrikuläre Extrasystolen. Damit liegt die gesamte Inzidenz von dokumentierten Herzrhythmusstörungen bei 48% in der Fallot'Gruppe gegenüber nur 1,2% bei den Herzgesunden.

2. Bei körpergewichtsbezogener Belastung lagen die Herzfrequenzen in der Fallot-Gruppe während Belastung signifikant niedriger als die altersgruppenbezogenen Sollwerte.

3. Bei höherer Belastungsstufe sind die Frequenzunterschiede deutlicher als bie niedrigen Belastungsstufen.

4. In der Fallot-Gruppe ist die Verkürzungsfähigkeit der impedanz-kardiographisch ermittelten LVET (bezogen auf den entsprechenden Frequenzanstieg) deutlich reduziert. Gleichzeitig ist die PEP in der Fallot-Gruppe signifikant verlängert. Aus beiden Phänomenen resultiert eine relativ kürzere Diastole als bei Herzgesunden, was bei höheren Frequenzen zu einer hämodynamischen Einschränkung führen muß.

5. Aus methodischen Gründen und wegen großer interindividueller Streuung kann die Blutdruckmessung nichts Wesentliches zur Beurteilung der hämodynamischen Einschränkung aussagen.

Insgesamt ergeben sich somit Hinweise, daß Patienten nach Operation einer Fallotschen Tetralogie auch bei klinischem Wohlbefinden sowohl eine Beeinträchtigung der elektrischen Aktivität des Herzens als auch der Hämodynamik aufweisen, die auch mit der hier mitgeteilten schonenden Belastungsart aufgedeckt werden können.

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