Klin Padiatr 1984; 196(3): 130-134
DOI: 10.1055/s-2007-1025595
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akute myeloische Leukämie bei Kindern unter 2 Jahren: Untersuchungen und Behandlungsergebnisse bei 23 Kindern der AML-Therapiestudie BFM-78*, **

Acute Myelogenous Leukemia in Infants Less than 2 Years of Age: Analysis and Therapy Results in 23 Children of the AML Study BFM-78U.  Creutzig1 , A.  Schaaff2 , J.  Ritter1 , A.  Jobke3 , U.  Kaufmann4 , G.  Schellong1
  • 1Universitäts-Kinderkliniken Münster
  • 2Cnopf'sche Kinderklinik Nürnberg
  • 3Universitäts-Kinderkliniken Freiburg
  • 4Universitäts-Kinderkliniken Gießen
* Gefördert durch den Bundesminister für Forschung und Technologie** Die Patienten wurden in folgenden Kliniken behandelt: 1. Kinderklinik des Krankenhauszweckverbandes Augsburg, Städt. Kinderklinik Karlsruhe, Cnopf'sche Kinderklinik Nürnberg, Olgahospital Stuttgart und folgende Kinderkliniken der Universitäten: Berlin, Freiburg, Gießen, Hamburg, Homburg/Saar, Köln, München (Kinderpoliklinik), Münster.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. März 2008 (online)

Abstract

23 out of 151 patients of the childhood AML study BFM-78 were less than two years of age at the time of diagnosis, 10 of them being less than one year old. The incidence of M5-subtype was high in infants with 12/23 (52%) compared with 20/128 (16%) in those 2 to 17 years of age. The percentage of boys was 44% in the young children compared with 56% in the older ones. Initial skin infiltrations were seen in five infants with monoblastic subtypes (M4, M5) and in only three patients more than two years of age. The incidence of liver and spleen enlargement > 5 cm below the costal margin was significantly higher in young children.

Due to infectious complications frequent therapy-free intervals and/or reduced drug dosages were necessary in the 8-week induction treatment regimen. The prophylactic cranial irradiation with 12 Gy in the first year of life and 15 Gy in the second year has so far not caused any long-term sequelae. The results were similar to those in older children: 18/23 (78%) of the infants achieved complete remission compared with 101/128 (79%) of those 2 to 17 years old. With a follow-up period of 16 to 49 months the probability of continuous complete remission (disease-free interval) was 52% in children under the age of 2 and 54% in those more than 2 years of age. We conclude that with the improved prognosis an intensive chemotherapy is justified in infants with acute myelogenous leukemia.

Zusammenfassung

23 von 151 Kindern der AML-Studie BFM-78 waren bei Diagnosestellung jünger als 2 Jahre, 10 davon im Säuglingsalter. Auffällig hoch war in dieser Altersgruppe der Anteil von akuten Monoblastenleukämien (M5-Typ) mit 12/23 Kindern (52%) gegenüber 20/128 (16%) in der Altersgruppe der 2-17jährigen. Der Anteil der Knaben war bei den jungen Kindern mit 44% niedriger als bei den älteren Patienten (56%). Initiale Hautinfiltrate wurden bei fünf unter zweijährigen Kindern mit monoblastären Subtypen (M4 und M5) gesehen und nur bei drei älteren Kindern. Initiale Leber- und Milzvergrößerung > 5 cm unter dem Rippenbogen waren bei jungen Kindern signifikant häufiger. Das achtwöchige intensive Anfangsprotokoll der BFM-78-Studie konnte bei den unter Zweijährigen, bedingt durch infektiöse Komplikationen, häufig nur mit reduzierter Dosis oder mit Unterbrechungen durchgeführt werden. Die prophylaktische Schädelbestrahlung mit 12 Gy im ersten und 15 Gy im zweiten Lebensjahr führte zu keinen erkennbaren Langzeitfolgen.

Die Therapieergebnisse sind nicht schlechter als bei älteren Kindern: 18/23 (78%) der unter Zweijährigen, verglichen mit 101/128 (79%) der 2-17jährigen, erreichten eine Vollremission. Für das krankheitsfreie Intervall beträgt die Wahrscheinlichkeit der anhaltenden Remission nach 49 Monaten 52% bei den unter Zweijährigen gegenüber 54% bei den älteren Kindern. Aufgrund dieser Ergebnisse sollte auch bei jungen Kindern nicht auf eine intensive Chemotherapie verzichtet werden.

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