Der Einfluß psychotherapeutischer Interventionen auf die Gewichtsreduktion und die Persönlichkeitsentwicklung eines 13jährigen Knaben mit Prader-Willi-Syndrom (PWS)

Abstract

A 12.10-year old boy (actual weight 88,8 kg, actual height 131,2 cm; 228% overweight) with Prader-Willi-syndrome achieved, after repeated ineffective therapy attempts over a period of 10 years, a weight reduction of 11,8 kg (185% overweight) during a 9-week in-patient treatment. In the following out-patient phase of therapy a further weight reduction of 20 kg (109% overweight) was achieved over a period of 16 months. Apart from the usual modes of action of therapy (reduced energy intake, physical exercise, behaviour modification), family therapeutic and special education interventions were used. These achieved an improvement of the patient's self-esteem, an increase in his competence to act and in his autonomy concerning his diet management, as well as a positive experience of his own abilities and social acceptance by other children and the stabilisation of the dysfunctional family system. It may be assumed that this therapeutic success is dependant on consequent compliance with the system model.

Zusammenfassung

Ein 12,10jähriger Knabe (IST-Gewicht 88,8 kg, IST-Länge 131,2 cm; 228% Übergewicht) mit Prader-Willi-Syndrom erreicht nach über 10 Jahre erfolglos durchgeführten Therapieversuchen im Rahmen eines 9wöchigen stationären Aufenthaltes eine Gewichtsreduktion von 11,8 kg (185% Übergewicht) und in der anschließenden 16monatigen ambulanten Therapiephase eine weitere Gewichtsabnahme von 20 kg (Übergewicht 109%). Die weitgehend im familiären Rahmen erzielte Gewichtsabnahme wird ebenso wie die Persönlichkeitsentwicklung des Knaben als Ergebnis therapeutischen Intervenieren auf dem Hintergrund des zirkulären Denkmodells gesehen. Das Zusammenwirken aller Maßnahmen (Reduktionsdiät, Gymnastik, verhaltensmodifikatorische, familientherapeutische und heilpädagogische Interventionen) hatte beim Patienten neben der Gewichtsreduktion eine Einstellungsänderung der Diät gegenüber, eine Selbstwertsteigerung hinsichtlich der eigenen Leistungsfähigkeit und der sozialen Akzeptanz unter Gleichaltrigen und bei der Familie die Stabilisierung des dysfunktionalen familiären Systems zur Folge.