Der Einfluß der Osteopenie-Prophylaxe bei sehr kleinen Frühgeborenen auf die hormonellen Parameter des Calciumstoffwechsels sowie die Skelettmineralisation

Abstract

In 23 very low birth weight infants the influence of mineral supplementation with 0,4 mmol calciumgluconate and 0,2 mmol glucose-1-phosphate/dl human milk on concentrations of 25-OH-D₃, parathyroid hormone, calcitonine, calcium, phosphorus and activity of alkaline phosphatase was studied on days 3, 8, 28 and 56. On days 28 and 56 respectively, degree of bone mineralisation was classified. 8 preterm infants received supplementation before day 28, 7 infants after day 28, 8 infants had no supplementation. All preterm infants received beginning with day 7 vitamin D₃ 1000 IU/day.

In all preterms mean concentrations of 25-OH-D₃ were normal and increasing with age. Concentrations of parathyroid hormone and calcitonine were first of all increased and decreased with age, especially in supplemented infants. Light metabolic bone disease without fractures occurred in 4 infants of supplemented groups. Non-supplemented group contains 5 infants with severe metabolic bone disease without fractures.

Results indicate intact metabolism and secretion of 25-OH-D₃, parathyroid hormone and calcitonine. Decrease of calcitonine concentration in mineral supplemented preterms is a reference to a better mineral supply. Mineral supplementation is followed by an increase in bone mineralisation with prevention of severe metabolic bone disease.

Zusammenfassung

Der Einfluß einer oralen Osteopenie-Prophylaxe in Form von 0,4 mmol Calciumglukonat/dl Milch und 0,2 mmol Glucose-1-Phosphat/dl Milch auf die Parameter des Calciumstoffwechsels 25-Hydroxycholecalciferol, Parathormon, Calcitonin, Calcium, Phosphat, alkalische Phosphatase sowie die Mineralisation wurde bei 23 Frühgeborenen (GG 1188±217 g; 30±2,1 SSW) untersucht. 8 Frühgeborene erhielten eine Supplementierung von Calcium und Phosphat vor dem 28. Lebenstag, 7 Frühgeborene nach dem 28. Lebenstag und 8 Frühgeborene wurden nicht supplementiert. Alle Frühgeborenen erhielten vom 7. postpartalen Tag an 1000 E Vitamin D₃. Die Serumuntersuchungen der Parameter des Calciumstoffwechsels erfolgten an den Tagen 3, 8, 28 und 56, an den letzten beiden Untersuchungstagen wurde auch die Knochenmineralisation bestimmt. Die mittleren Konzentrationen für 25-Vitamin-D₃ lagen bei allen untersuchten Frühgeborenen im Normbereich und stiegen mit zunehmendem Alter an. Die Serumkonzentrationen von Parathormon und Calcitonin waren bei allen Kindern von Geburt an erhöht und sanken mit zunehmendem Alter ab, in verstärktem Maße bei supplementierten Kindern. Radiologisch wurde bei 4 Frühgeborenen der beiden Gruppen mit Supplementation eine leichte bis mäßige Mineralisationsstörung festgestellt, Spontanfrakturen traten nicht auf. In der Kontrollgruppe lag bei 5 Kindern eine mäßige bis mittelschwere Mineralisationsstörung, ebenfalls ohne Spontanfrakturen, vor.

Die Ergebnisse weisen daraufhin, daß Vitamin-D-Stoffwechsel, Parathormon- und Calcitonin-Sekretion bei sehr kleinen Frühgeborenen intakt sind. Geringe Calcitonin-Konzentrationen unter Supplementation sind ein Hinweis auf eine verbesserte Mineralstoffversorgung. Radiologisch zeigt sich eine verbesserte Knochenmineralisation durch die Osteopenie-Prophylaxe im Sinne einer Verhinderung von Spontanfrakturen.