Zusammenfassung
Verletzungen der ableitenden Harnwege bei abdominaler oder vaginaler Hysterektomie
sind auch bei sorgfältiger präoperativer Vorbereitung und intraoperativer Präparation
nicht gänzlich vermeidbar. Es müssen aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden,
um Komplikationen zu vermeiden oder zumindest noch während der Operation zu erkennen
und zu beseitigen. Trotzdem wird es in seltenen Fällen noch zur Ausbildung vesiko-vaginaler
oder uretero-vaginaler Fisteln oder zu einem Stauungsureter kommen. In diesen Fällen
ist nicht allein aus dem Auftreten einer Verletzung direkt auf einen vorwerfbaren
Behandlungsfehler zu schließen. In jedem individuellen Einzelfall müssen Gutachter
und Gericht prüfen, ob konkret gegen Regeln ärztlicher Sorgfalt verstoßen wurde. Nur
wenn dies aus den Umständen des Einzelfalls erkennbar wird, ist ein Schadenersatzanspruch
gerechtfertigt.
Abstract
Damage to the efferent urinary passages during abdominal or vaginal hysterectomy cannot
always be prevented no matter how carefully one may proceed preoperatively and intraoperatively.
However, all possibilities of avoiding complications or at least of recognising and
eliminating them before surgery, must be explored. Nevertheless, formation of vesicovaginal
or ureterovaginal fistulas or of a congested ureter will be rare. In such cases, one
cannot jump to the conclusion of mismanagement or a therapeutic error from the mere
occurrence of damage. In each individual case, there must be an expertise and a legal
judgment as to whether there has been any infringement of the legal requirement to
exercise all possible medical care lege artis. Claims for damages are justified only if the conditions of an individual case show,
on close examination, that such care had not been exercised.