Geburtshilfe Frauenheilkd 1997; 57(9): 486-590
DOI: 10.1055/s-2007-1023123
Geburtshilfe: Daten und Umfragen

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Geburtsleitung bei Zustand nach Sectio caesarea

Ergebnis einer Umfrage an 176 Kliniken der Bundesrepublik Deutschland*Obstetric Management after Previous Caesarean Section - Results of a Survey in 176 German HospitalsM. Kolben1 , R. Weikl1 , M. Scholz2
  • 1Frauenklinik der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar (Direktor: Univ.-Prof. Dr. H. Graeff)
  • 2Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie der Technischen Universität München (Direktor: Univ.-Prof. Dr. A. Neiß)
* Auszüge der Umfrage sind im Rahmen des 51. Kongresses der Dt. Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, 1. - 5.10.96, vorgestellt worden.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2008 (online)

Zusammenfassung

In den letzten Jahren steigt die Sektiofrequenz stetig an (Bayer. Perinatalerhebung/BPE 1994:17,7%). Infolgedessen nimmt auch die Zahl der Frauen, die nach Kaiserschnitt wieder schwanger werden, zu (BPE 1994: 8%). Bei nahezu allen Schwangeren ist ein vaginaler Entbindungsversuch nach Kaiserschnitt ohne Gefährdung von Mutter und Kind möglich. Ausnahmen stellen unter anderem Frauen dar, bei denen der Grund für den ersten Kaiserschnitt persistiert (z.B. Beckendeformität) und die durch uterinen Längsschnitt entbunden wurden. Dennoch wird von vielen Geburtshelfern die elektive Re-Sektio ohne stichhaltigen Grund indiziert. Die vorliegende Untersuchung sollte klären, nach welchen Kriterien an deutschen Kliniken die Geburtsleitung bei Frauen mit dem Risikofaktor „Zustand nach Sektio“ erfolgt. 329 Kliniken mit mindestens 800 Geburten im Jahre 1994 inklusive aller Universitätsfrauenkliniken erhielten einen 8seitigen Fragebogen. 53,5% der Angeschriebenen haben geantwortet. Die Auswertung der Umfrage zeigt sehr diskrepante Vorgehensweisen bei der Betreuung Schwangerer nach Schnittentbindung: Ein vaginaler Entbindungsversuch wurde bei Z.n. einer Sektio im Mittel an 79% der Kliniken zugelassen (Min: 26,5%; Max: 100%) und in 71,2% erfolgreich abgeschlossen (Min: 47%; Max: 92%). Offensichtlich besteht Bedarf an einer Stellungnahme der Fachgesellschaften zu diesem Problem.

Abstract

Caesarean section rates are rising continually during the last years (Bavarian Perinatal Inquiry/BPI 1994: 17.7%). Consequently, the number of women who become pregnant after previous Caesarean section is increasing (BPI 1994: 8%). Trial of labour is fearible in almost all women with nonrecurrent indication for the preceding Caesarean section. Despite this fact, elective repeat Caesarean section is performed in many cases. The aim of the study presented here is to clarify according to which criteria obstetric management is effected in women after previous Caesarean section. 329 German hospitals were addressed, 53.5% answered the questionnaire. The evaluation of the inquiry shows considerable discrepancies concerning obstetric management of women after previous Caesarean section: Trial of labour after one preceding Caesarean section was allowed in 79% (min: 26.5%; max: 100%) and completed successfully in 71.2% (min: 47%; max: 92%). Obviously there is a need for an official statement by the relevant professional associations or societies in respect of this problem.

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