Zusammenfassung
Die Diagnostik des vorzeitigen Blasensprunges bereitet in der überwiegenden Mehrzahl
der Fälle keine Schwierigkeiten. In etwa 10% ist jedoch klinisch eine sichere Diagnose
nicht möglich. Die meisten zur Verfügung stehenden Methoden bieten eine zu geringe
Sensitivität und Spezifität. Da die klinischen Konsequenzen aus einer falschen Diagnose
erheblich sind (Überbehandlung bei falsch-positiven und Infektionsgefahr bei falsch-negativen
Ergebnissen), ist es erforderlich neue, möglichst nicht invasive Methoden mit höheren
prädiktiven Werten klinisch zu etablieren. In der vorliegenden Studie verglichen wir
den AMNI-Check® zum Nachweis des Insulin-like growth factor binding protein 1 (IGFBP-1),
einen Membran Immunoassay zum Nachweis von fetalem Fibronectin (fFn), pH-Indikatorpapier
und bei unklaren Fällen zur Verifizierung eines Blasensprunges die Amniozentese mit
Instillation von Indigokarmin. Die Untersuchung wurde an einem Kollektiv von 75 Patientinnen
vorgenommen, wobei bei 35 Patientinnen ein Blasensprung, bei 40 Patientinnen kein
Blasensprung bestand. Die besten Ergebnisse wurden für den AMNI-Check® erzielt (Sensitivität
und negativer Vorhersagewert 100%, Spezifität und positiver Vorhersagewert 83%). Der
Membran Immunoassay für fFn erzielte bei gleicher Sensitivität und negativem Vorhersagewert
eine Spezifität von 70% und einen positiven Vorhersagewert von 74%. Das pH-Indikatorpapier
war in der Vorhersage am schlechtesten (Sensitivität 94%, negativer Vorhersagewert
93%, Spezifität 63%, positiver Vorhersagewert 69%). Sowohl der AMNI-Check® als auch
der Test zum Nachweis des fetalen Fibronectins kann für den sicheren Ausschluß eines
vorzeitigen Blasensprunges empfohlen werden. Bei unklaren Fällen mit positivem Testergebnis
sollte nach wie vor eine Amniozentese durchgeführt werden. Es ist jedoch eine erhebliche
Reduktion dieser invasiven Methode möglich.
Abstract
The diagnosis of a premature rupture of membranes presents no problem in the vast
majority of cases. However, a reliable diagnosis is clinically not possible in about
10%. Most methods available lack the necessary sensitivity and specificity. Since
the clinical consequences of a false diagnosis are considerable (overtreatment for
false-positive and risk of infection for false-negative results), it is essential
to clinically establish new, minimally invasive methods with higher predictive powers.
In the present study we compared: the AMNI Check® for detection of insulin-like growth-factor
binding protein 1 (IGFBP-1); a membrane immunoassay for detection of fetal fibronectin
(fFn); pH indicator paper; and, to verify a rupture of membranes in unclear cases,
amniocentesis with installation of indigo carmine. The examination was performed in
a group of 75 patients, 35 with and 40 without rupture of the membranes. The best
results were obtained for the AMNI Check® (sensitivity and negative correctness 100%,
specificity and positive correctness 83%). With the same sensitivity and negative
correctness, the membrane immunoassay for fFn achieved a specificity of 70% and a
positive correctness of 74%. The pH indicator paper had the lowest predictive value
(sensitivity 94%, negative correctness 93%, specificity 63%, positive correctness
69%). Both the AMNI Check® and the test for detection of fetal fibronectin can be
recommended for reliable exclusion of premature rupture of membranes. Amniocentesis
should however be performed in uncertain cases with a positive test result. Nevertheless,
considerable reduction of this invasive method is possible.