Geburtshilfe Frauenheilkd 1993; 53(5): 342-345
DOI: 10.1055/s-2007-1022894
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Antikörper-Nachweis nach antepartaler Rhesus-Prophylaxe: Normalfall oder Sensibilisierung?

Antibody Titer after Administration of Antepartum Rh Immune Prophylaxis: Normality or SensitisationO. Behrens1 , W. Bader1 , W. Holle2 , D. H. A. Maas3 , J. Schneider1
  • 1Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. J. Schneider)
  • 2Institut für Klinische Chemie II der Medizinischen Hochschule Hannover (Leiter: Prof. Dr. E. Henkel)
  • 3Gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung des Kreiskrankenhauses Schwäbisch Gmünd
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach antepartaler Rhesus-Prophylaxe wurde bei 29 Rh-negativen nicht sensibilisierten Schwangeren der Antikörpertiter gegen ?D? mittels indirektem Coombstest (ICT) und im Vergleich mit dem empfindlicheren ID-Microtyping-System (IDM) kontrolliert. Mit dem ICT fanden sich nach Prophylaxe bei 85% der Frauen Anti-D-Antikörper, die mindestens für 4 Wochen und höchstens für 8 Wochen nachweisbar waren. Die höchste gemessene Titerstufe betrug 1:8. Mit dem IDM ließen sich bei 97 % der Schwangeren Antikörper gegen ?D? für mindestens 4 und höchstens 11 Wochen nachweisen. Als höchste Titerstufe wurde hier 1:16 beobachtet. Dabei wurden mit dem IDM immer 1 bis 3 Titerstufen mehr als mit dem ICT gemessen. Nach postpartaler RhProphylaxe konnten bei vielen Patientinnen erneut Antikörper nachgewiesen werden (ICT: 42%; IDM: 60%). Der Nachweis von Antikörpern gegen ?D? ist demzufolge nach antepartaler Rhesus-Prophylaxe fast immer möglich. Das IDM zeigte sich dem ICT deutlich überlegen. Da dennoch bei einer Schwangerschaft mit Antikörpernachweis nach antepartaler Prophylaxe eine Sensibilisierung nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, sollten entsprechende Kontrollen erfolgen. Bei keiner der Frauen ließ sich post partum eine Sensibilisierung bestätigen. Daher darf nach der Geburt ein solcher Antikörpertiter nicht dazu führen, daß die postpartale Rh-Prophylaxe unterbleibt.

Abstract

Antibody Screening tests were performed in 29 unsensitized pregnant women after antepartum Rh immune Prophylaxis, using the indirect Coombs test (ICT) and a more sensitive ID-microtyping-system (IDM). With the ICT, anti-D antibodies were detected in 85 % for at least 4 weeks and at most 8 weeks after immunisation. The maximum titer was 1:8. With the IDM, 97% showed antibodies against ‘D’ for at least 4 weeks and at most 11 weeks with a maximum of 1:16. The IDM titer was always 1 to 3 Steps more sensitive than the ICT. After Postpartum Rh immune Prophylaxis, anti-D titers were again positive in many of the patients (ICT: 42 %; IDM: 60%). In conclusion, it is nearly always possible to measure antibodies against ?D? after antepartum Rh immune Prophylaxis and IDM was superior in comparison to ICT. However, maternal isoimmunisation to the rhesus antigen cannot be excluded for sure and patients have then to be controlled. As isoimmunisation could not be confirmed in any of our patients, Postpartum Rh immune Prophylaxis has to be administered even after detection of an antibody titer against ?D? after antepartum Rh Prophylaxis.

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