Bestimmung der Zytokine und Zytokinrezeptoren bei Frühgeburtlichkeit

Zusammenfassung

Eine der Hauptursachen der Frühgeburtlichkeit stellt die subklinische intrauterine Infektion dar. Die frühzeitige Erkennung dieser inapparent verlaufenden Infektion ist bislang ein ungelöstes Problem, da klinische Parameter erst zu einem späten Zeitpunkt die Infektion anzeigen und somit nicht zur Selektionierung von Schwangeren mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko eingesetzt werden können. Wir haben deshalb in einer prospektiven Studie bei Patientinnen mit vorzeitigen Wehen und/oder vorzeitigem Blasensprung neben Fruchtwasserkulturen Zytokine und Zytokinrezeptor- konzentrationen im Fruchtwasser bestimmt, unter der Fragestellung, ob anhand der Höhe des Zytokinspiegels eine Aussage über das Frühgeburtsrisiko getroffen werden kann. Bei 78 Patientinnen (43 Kontrollen, 23 mit vorzeitigem Blasensprung, 7 mit vorzeitigen Wehen und Geburt > 37. SSW und 7 mit vorzeitigen Wehen und Frühgeburt) wurde Fruchtwasser entnommen und die folgenden Zytokine bestimmt: IL 1β, IL2, IL6, TNFα, IFNγ, TNF Rezeptor 55 und 75, INFγ Rezeptor, IL2 Rezeptor. Es konnten für alle gemessenen Zytokine signifikante z.T. hochsignifikante Unterschiede festgestellt werden zwischen:

• Patientinnen mit vorzeitigem Blasensprung und Kontrollen,

• Patientinnen mit vorzeitigen Wehen und konsekutiver Frühgeburt und Kontrollen.

Im Kollektiv der Patientinnen mit vorzeitigen Wehen und Geburt > 37. SSW waren dagegen keine erhöhten Zytokinkonzentrationen im Fruchtwasser nachweisbar. Fruchtwasserkulturen waren nur in 20-25% positiv und somit wenig aussagekräftig. Die Bestimmung der Zytokine und Zytokinrezeptoren erwiesen sich als gute Parameter zur Abschätzung des Frühgeburtsrisikos bei vorzeitiger Wehentätigkeit. Als therapeutischer Ansatz ist die Entwicklung eines Zytokinrezeptorantagonisten als kausaler Therapieansatz ein erfolgversprechendes Ziel für die Zukunft.

Abstract

One of the leading causes of preterm labour is a subclinical intrauterine infection. The diagnosis of this inapparent infection is an unsolved problem, because clinical parameters show the infection mostly too late and cannot be used for early detection of women at high risk for preterm labour. A prospective clinical study measuring cytokines and cytokine receptor concentration in amniotic fluid from patients with preterm labour and preterm rupture of membranes (PROM) was undertaken to answer the question whether the amount of cytokines is positively correlated to the risk of preterm delivery. In 78 patients (43 controls, 23 patients with PROM, 7 with preterm labour and delivery < 37 weeks of gestation, 7 with preterm labour and delivery at term) amniotic fluid was collected and the following cytokines were measured by an ELISA: IL 1β, IL2, IL6, TNFα, IFNγ, TNF receptor 55 und 75, IFNγ receptor, IL2 receptor. We found significant, in some cases highly significant differences in the cytokine content of amniotic fluid of patients with PROM compared with controls and patients with preterm labour and delivery before 37 weeks of gestation compared with controls. There were no differences between patients with preterm labour and delivery at term and controls. Amniotic fluid cultures were positive only in 20-25% of the cases and therefore not a predictive sign. The determination of cytokines in amniotic fluid of patients with preterm labour seems to be a good marker to predict the risk of preterm delivery. The development of a cytokine receptor antagonist as a causal therapy strategy against preterm labour will be a project for the future that promises to be successful.