Geburtshilfe Frauenheilkd 1998; 58(10): 572-574
DOI: 10.1055/s-2007-1022763
Fallbericht

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das geburtshilfliche Management bei Blasenekstrophie - Fallbeispiel und Literaturübersicht

Obstetric Management in Exstrophy of the Bladder - Case Report and Review of the LiteratureA. Dörflinger, M. D. Mueller, P. Dürig, W. Hänggi, H. Schneider
  • Universitätsfrauenklinik des Inselspitals, Bern, Schweiz
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Betreuung der Schwangerschaft und Wahl des Geburtsmodus bei schwangeren Frauen mit Status nach Blasenekstrophie kann für den Geburtshelfer zahlrekhe Fragen aufwerfen, da eine veränderte Anatomie des Beckenbodens, die Erhaltung des Kontinenzmechanismus und die Möglichkeit kindlicher Einstellungsanomalien erwartet werden müssen. Anhand eines Fallbeispiels einer 24jährigen I-Gravida und einer Literaturübersrcht werden häufige Komplikationen während der Schwangerschaft und unter der Geburt beschrieben, dies unter Berücksichtigung vorgängiger rekonstruktiver Eingriffe am Beckenboden, der Bauchwand und im Urogenitalbereich. Häufige Risiken während der Schwangerschaft sind Infektionen der oberen und unteren Hamwege sowie ein Uterusprolaps. Die Wahl des Geburtsmodus wird in der Literatur nicht einheitlich beurteilt und die Empfehlungen variieren zwischen einer Sektioindikation nur aus fetalen Gründen bis zu einer generellen Sektioempfehlung, einige Autoren macfien ihre Empfehlung abhängig vom Operationsverfahren, welches zur Therapie der Blasenekstrophie angewandt wurde. Wir geben zur Erhaltung des Kontinenzapparates der primären Sektio den Vorzug.

Abstract

Patients after exstrophy of the bladder may present with multiple problems during pregnancy and childbirth. Pelvic floor anatomy may be changed. Frequent complications during pregnancy include prolapse and upper and lower urinary tract infections resulting in premature birth. Birth per vaginam may cause urinary or faecal incontinence. Cesarean section increases the risk of surgical injuries due to adhesions. Depanding on previous operations recommendations for obstetric management differ. Some authors prefer Cesarean section for all patients, others recommend a Cesarean section only For patients with prolapse and previous ureteric bowel implantions. Some publications suggest Cesarean section only for fetal reasons. Overall we prefer an elective Cesaren section for patients who underwent a reconstructive operation after bladder exstrophy mainly to prevent incontinence. Furthermore, an emergency Cesaren section couId be difficult with regard to the changed anatomical situation and should be avoided.

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