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DOI: 10.1055/s-2007-1022659
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Anlässlich der 100. Jahrestagung der DTG - Begrüßungsrede von Staatsminister Erler
Publication History
Publication Date:
18 January 2008 (online)
Sehr geehrter Herr Professor Burchard, sehr geehrter Herr Dr. Ridley, sehr geehrter Herr Generalarzt Dr. Roßlau, lieber Herr Dr. Winkler, sehr geehrte Damen und Herren,
ich heiße Sie im Weltsaal des Auswärtigen Amts herzlich willkommen! Ganz besonders möchte ich auch die vielen Alumni des Deutschen Akademischen Austauschdienstes bei uns willkommen heißen, die an dieser Veranstaltung teilnehmen!
Es ist das erste Mal, dass Sie, das heißt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit, in unserem Haus ihre Jahrestagung abhalten und dazu noch eine ganz Besondere: 100 Jahre DTG, 100 Jahre deutsche Tropenmedizin. Damit gehört Ihre Fachgesellschaft zu den ältesten und wichtigsten Fachgesellschaften in Europa.
Nachfolgende Vortragende werden sicherlich auf die Gründung der DTG am 25. September 1907 detailliert eingehen. Da das Auswärtige Amt zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen größeren administrativen Einfluss auf die sich entwickelnde Tropenmedizin in Deutschland hatte, erlauben Sie mir folgenden historischen Rückblick:
Die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft ist sicherlich nicht denkbar ohne die Gründung des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg am 1. Oktober 1900. An der Entscheidung, dieses Institut in Hamburg zu gründen, war das Auswärtige Amt, hier seine Kolonialabteilung maßgeblich beteiligt. Der zuständige Abteilungsleiter von Buchka teilte 1899 dem Hamburger Senat mit: "Die Einrichtung eines tropenmedizinischen Gesundheitsamtes ist notwendig, die Einrichtung desselben in Hamburg in Verbindung mit dem dortigen Seemannskrankenhaus ist zweckmäßig."
Der damalige Direktor dieses Instituts, Dr. Bernhard Nocht, war die treibende Kraft zur Gründung der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft, die auf dem 14. Internationalen Kongress für Hygiene und Demografie in Berlin ins Leben gerufen wurde.
Die Aufgaben dieses neu gegründeten Instituts waren die Behandlung und Erforschung von Tropenkrankheiten sowie die Ausbildung von Ärzten für den "Tropendienst" in den deutschen Kolonien. Diesen Kolonialärzten oblag die medizinische Versorgung der deutschen Kolonialbeamten, der Soldaten der Schutztruppe, anderer Deutscher in den Kolonien, wie z. B. Händler und Missionare sowie die medizinische Versorgung der indigenen Bevölkerung, um diese als Arbeitskräfte z. B. auf den neu gegründeten Plantagen einsetzen zu können.
Neben Forschung und Lehre sowie der Krankenversorgung war auch der arbeitsmedizinische Aspekt eine ärztliche Aufgabe, die von Anfang an in der deutschen Tropenmedizin definiert war. Auf diesem Feld der "Arbeitsmedizin in den Tropen" ist auch unser Gesundheitsdienst, d. h. der arbeitsmedizinische Dienst des Auswärtigen Amts, seit übrigens exakt 40 Jahren tätig. (...) Ein international agierender medizinischer Dienst, der sich in einem Fachgebiet tummelt, das zu denen gehört, weswegen die deutsche Tropenmedizin vor 100 Jahren institutionalisiert wurde und dazu noch ein Ministerium, das vor 100 Jahren mindestens Taufpate bei der Gründung des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg war, sind sicherlich gute Gastgeber für eine altehrwürdige Fachgesellschaft, die - und darauf sind wir im Auswärtigen Amt besonders stolz - ihre 100. Jahrestagung bei uns im Auswärtigen Amt abhält.
Besonders freut es mich, dass der Deutsche Akademische Austauschdienst es ermöglicht hat, dass Ärztinnen und Ärzte, die hier in Deutschland ausgebildet wurden und wieder in ihre tropische Heimatländer zurückgekehrt sind, Gelegenheit haben, an diesem Kongress teilzunehmen. Sie, die sich als Ärzte täglich mit Infektionskrankheiten beruflich auseinandersetzen müssen, können am besten beurteilen, dass die deutsche Tropenmedizin in ihrer 100-jährigen Geschichte bedeutende wissenschaftliche Erkenntnisse hervorgebracht hat, die besonders auch Ihren Patienten zugute kamen.
In Zeiten von Globalisierung, Ferntourismus und Migration allerdings sind auch wir in Deutschland eher in zunehmendem Maße betroffen, uns mit exotischen, vielleicht sogar neuen Erregern zu infizieren. Forschung auf dem Gebiet tropischer Erkrankungen waren und sind sicherlich zukünftig verstärkt notwendig, um diesen Bedrohungen zu begegnen. In Kenntnis ihres umfangreichen Kongressprogramms allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass Sie mit Ihren Forschungen unverändert einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die deutsche Tropenmedizin, an der auch das Auswärtige Amt und seine Mitarbeiter ein großes Interesse haben, von Ihren Vorträgen, Postervorstellungen aber auch von Ihren Diskussionen profitieren wird.
Ich wünsche Ihnen, den Alumni des DAAD aber auch Ihnen allen, den Teilnehmern der 100. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit einen erfolgreichen Kongressverlauf, fruchtbare Diskussionen, einen großen Informationsgewinn aber auch ein gutes Miteinander und schöne Tage in Berlin!
(aus Platzgründen wurde diese Rede vom Schriftführer gekürzt )