Unsere Erfahrung mit der VEP-Diagnostik bei chiasmalen und retrochiasmalen Sehbahnläsionen

Zusammenfassung

In der Diagnostik von chiasmalen und retrochiasmalen Sehbahnläsionen bringt die VEP-Analyse erst bei getrennter Stimulation der temporalen und nasalen Gesichtshalbfelder bzw. homonymen Halbfeldstimulationen verwertbare Ergebnisse.

Bei den prägenikulären chiasmanahen Prozessen ergibt sich eine sehr gute Korrelation von Perimetrie- und VEP-Befunden. Neben deutlichen Amplitudendifferenzen finden sich im Seitenvergleich überraschend häufig auch Verlängerungen der Latenzzeit der VEP-Komponenten. Der Nachweis einer Beteiligung auch des nasalen Gesichtsfeldes kann mittels VEP-Halbfeldanalyse sogar früher und eindeutiger erbracht werden als mit der konventionellen Perimetrie.

Bei zentralen Sehbahnläsionen finden sich keine derartig guten Korrelationen zwischen dem subjektiven (Perimetrie) und objektiven (VEP) Testverfahren. Klar zu interpretierende Befunde ergeben sich bei absoluter homonymer Hemianopsie mit Makulabeteiligung. In Fällen von homonymer Hemianopsie mit Aussparung der Makula sowie quadrantenförmigen Gesichtsfeldausfällen finden sich dagegen keine eindeutig verwertbaren Befunde. Zumindest in diesen Fällen ist die Ableitung visuell evozierter Potentiale der klassischen Perimetrie noch deutlich unterlegen.

Summary

Useful results are obtained with VER analysis in diagnosing chiasmal and retrochiasmal visual pathway lesions only if the temporal and nasal hemi-fields of the visual field are stimulated separately, or if homonymous hemi-field stimulation is effected.

Very good correlation of perimetry and VER findings is obtained in the pregenicular lesions close to the optic chiasm. Besides noticeable differences in amplitude, side-by-side comparison reveals surprisingly often prolonged latency periods of the VER components. As a matter of fact, VER hemi-field analysis will prove earlier and clearer than conventional perimetry, that the nasal field of vision is also involved.

Such good correlations are not found in central visual pathway lesions, i.e. correlations between the subjective (perimetry) and objective (VER) test methods. In absolute homonymous hemianopia with macular involvement, findings can be easily interpreted, whereas hardly useful findings are obtained in cases of homonymous hemianopia with maculan sparing and where the hemianopia is quadrant-shaped. In such cases, at least, classical perimetry is still clearly superior to VER analysis.