Zusammenfassung
28 Patienten mit schwerer hypoxischer Hirnschädigung nach protrahierter Reanimation
wurden drei bis fünf Wochen nach dem Zeitpunkt der akuten Erkrankung elektrophysiologisch
(EEG, Medianus-SEP) sowie mittels Positronen-Emissionstomographie des regionalen Hirnglukosestoffwechsels
(FDG-PET) untersucht. Im anschließenden Beobachtungszeitraum von drei Monaten erholten
sich 7 Patienten weitgehend, 11 verstarben und 10 verblieben im postanoxischen Coma
vigile.
Der Schweregrad der Veränderungen der Medianus-SEP wurde in vier Klassen (normal,
latenz-und/oder Amplitudenveränderungen, ein- bzw. beidseitig erloschen) eingeteilt,
wobei eine Korrelation zwischen Schweregrad der SEP-Veränderungen und Letalität im
Beobachtungszeitraum festzustellen war: Beidseitig erloschene kortikale Medianus-SEP
prognostizierten einen ungünstigen Verlauf.
Der Schweregrad der EEG-Veränderungen wurde ebenfalls in vier Klassen gegliedert (leichte,
mittelgradige, schwere und schwerste Allgemeinveränderung). Darüber hinaus wurde die
Reaktivität auf exterozeptive Reize geprüft. Patienten mit nur leichter Allgemeinveränderung
zeigten im Beobachtungszeitraum eine Befundbesserung, Patienten mit schwerer und schwerster
Allgemeinveränderung verblieben im postanoxischen Koma.
Bei allen 28 Patienten belegte das FDG-PET eine ausgeprägte globale Stoffwechselminderung.
Eine Korrelation zwischen Veränderungen der kortikalen Medianus-SEP und Minderung
des regionalen Hirnglukosestoffwechsels war nicht festzustellen. Es fanden sich signifikante
Unterschiede in der Höhe des globalen kortikalen Stoffwechselniveaus zwischen Patienten,
die im Beobachtungszeitraum eine deutliche Besserung der Bewußtseinslage und Reagibilität
zeigten und den im Coma vigile verbleibenden Betroffenen.
Möglicherweise erlaubt somit bei Patienten im postanoxischen Koma die Höhe des globalen
kortikalen Stoffwechselniveaus in einer FDG-PET-Untersuchung etwa vier Wochen nach
dem Eintreten der akuten Hirnschädigung eine vorsichtige Aussage hinsichtlich der
Erholungsfähigkeit.
Summary
28 patients with severe anoxic brain damage (persistent vegetative state, PVS) following
prolonged cardiopulmonary resuscitation were studied 3 to 5 weeks after onset of coma
with median nerve somatosensory evoked potentials, electroencephalography and positron
emission tomography of regional cerebral glucose metabolism using (18F)-2-fluoro-2-deoxy-D-glucose. Within the following three months, 7 patients experienced
considerable recovery of brain function, 11 died, and 10 remained in a persistent
vegetative state.
Evoked potentials alterations were classified as [1] normal, [2] with pathological
amplitudes and/or latencies, [3] uni- or [4] bilaterally absent. There was an obvious
correlation between severity of evoked potentials alterations and prognosis: poor
outcome was observed in patients with bilaterally absent cortical responses.
EEG alterations were stratified in four classes according to the degree of generalised
slowing and for present or absent reaction to sensory stimuli. Minor slowing was associated
with a relatively good prognosis, while severe slowing was observed in patients who
remained in a persistent vegetative state.
In all 28 patients glucose metabolism measured by positron emission tomography was
considerably reduced. A correlation between degree of evoked potential alterations
and reduction of cortical metabolic rates for glucose could not be established. Global
cortical metabolic rates in patients who recovered were significantly higher than
in those who died or remained in a vegetative state.
In PVS patients, global cortical metabolic rates of glucose measured by FDG-PET may
indicate whether functional recovery is probable within the next three months. However,
the degree of possible recovery cannot be predicted.