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DOI: 10.1055/s-2007-1008890
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Der Adhäsivprozeß* - Teil 1 : Klinische Ergebnisse (audiometrische und tympanometrische Langzeitbeobachtungen nach Tympanoplastik)
The Adhesive Process - Part 1: Clinical results * Angefertigt mit Unterstützung des Ministers für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Düsseldorf.Publication History
Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung
Durch klinische und tympanometrische Verlaufsbeobachtungen bei 71 Patienten mit einem Adhäsivprozeß wurden die Entwicklung und Häufigkeit der Rezidive nach Tympanoplastik untersucht. Die typische tympanometrische Kurve beim Adhäsivprozeß zeigt einen flachen Verlauf mit einem Umschlagspunkt im Unterdruckbereich. Ist nach einer Tympanoplastik und einer anschließenden Dauerbelüftung über ein Paukenröhrchen das Trommelfell wieder verschlossen, so ist anfänglich in der Mehrzahl der Fälle ein praktisch normales Tympanogramm u.a. mit einem Umschlagspunkt im physiologischen Unterdruckbereich nachweisbar. In einem Beobachtungszeitraum bis zu drei Monaten ist bei geschlossenem Trommelfell unabhängig von der Tubenfunktion meist wieder der tympanometrische Ausgangsbefund erreicht. Dabei muß die für den Adhäsivprozeß typische Verlagerung des Umschlagspunktes zu negativen Drucken nicht unbedingt Folge eines Unterdruckes im Mittelohr sein, wie Modellversuche zeigen. Diese Ergebnisse entsprechen den klinischen Befunden. Die durch die Tympanoplastik erzielte Volumenvergrößerung der Mittelohrräume kann durch eine Dauerbelüftung erhalten werden. Bei geschlossenem Trommelfell entsteht dann meist unabhängig von der Tubenfunktion eine erneute Retraktion des Trommelfelles, aus der sich wiederum ein Adhäsivprozeß - also ein Rezidiv - entwickeln kann. Die Hörprüfungen zeigen eine enge Korrelation zu den tympanometrischen Befunden. Der operativ erzielte Hörgewinn wird bei einer Dauerbelüftung erhalten, bei geschlossenem Trommelfell ist eine Hörverschlechterung innerhalb eines kurzen Zeitraumes in vielen Fällen registrierbar. Die Abhängigkeit zwischen dem Hörvermögen und der Beweglichkeit des Trommelfellgehörknöchelchenapparates (TGA) bei Adhäsivprozessen konnte im Tympanoaudiogramm festgestellt werden.
Summary
In 71 patients with adhesive processes the development and rate of recidives after tympanoplasties is studied by clinical and tympanometric observation. The typical tympanogram in adhesive processes is flattened with a peak in the negative pressure area. Initially after tympanoplasties permanent aeration was secured by grommets. When these came out and the tympanic membrane was closed, most of the cases showed almost normal tympanograms. Within 3 months in most cases the preoperative tympanogram re-developed, regardless what the tube function was like. The typical peak in the negative area must not neccessarily be caused by negative pressure in the middle ear - as we could demonstrate in model studies. These results correspond closely to the clinical findings. The enlargement of the middle ear cavity by tympanoplasties can only be obtained by permanent aeration. When the tympanic membrane is closed - regardless of the tube function - often new retractions occur, which can easily lead to recidives of the adhesive process. Hearing tests showed close correlations to the tympanometric findings. Hearing is improved as long as the grommet secure permanent aeration; when the tympanic membrane is closed, it may become worse during a very short period. Correlations between hearing and the mobility of the tympanic membrane and ossicles in adhesive processes could be shown in the tympanoaudiogram.