Nicht-lineare Wechselwirkung zwischen thermischem Nystagmus und Spontannystagmus*

Zusammenfassung

Der ursprüngliche Zweck der thermischen Untersuchung ist die Prüfung der Funktion eines peripheren Vestibularorgizws. Bei Vorhandensein eines vestibulären Spontannystagmus wird dabei jedoch oft ein Richtungsüberwiegen festgestellt, das lediglich auf ein Ungleichgewicht irgendwo im System hinweist. Es ist deshalb erforderlich, eine Korrektur um den Spontannystagmus vorzunehmen.

Wir untersuchten 73 Patienten mit peripher-vestibulären Läsionen elektronystagmographisch bei verschiedenen thermischen Reizstärken sowie Mehrfachspülungen. Es zeigte sich, dass eine einfache arithmetische Subtraktion der Intensität des Spontannystagmus von der Intensität der thermischen Reaktion nur eine unvollständige Korrektur darstellt. Insbesondere mit zunehmender Reizstärke ist der bahnende Effekt eines Spontannystagmus erheblich stärker als der hemmende Effekt. Bei quantitativer thermischer Prüfung sollte über die einfache Subtraktion hinaus dem fazilitierenden Effekt des Spontannystagmus stets Rechnung getragen werden.

Summary

The purpose of the caloric test is to examine the degree of the function of one peripheral vestibular organ. However, in case of a spontaneous nystagmus by labyrinthine lesions often only a directional preponderance can be measured. Therefore, only a dysequilibrium, somewhere in the vestibular system, is diagnosed. Thus, a correction by the spontaneous nystagmus is necessary.

We examined 73 patients with peripheral-vestibular lesions electronystagmographically with different and repeated thermal stimuli. The simple arithmetic subtraction of the intensity of the spontaneous nystagmus from the intensity of the caloric reaction showed to be unsufficient. The facilitating effect of a spontaneous nystagmus is larger than the inhibitory one, especially with strong thermic stimuli.