Laryngorhinootologie 1983; 62(6): 270-275
DOI: 10.1055/s-2007-1008430
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Resorbierbare, poröse Trikalziumphosphat-Keramik in der Mittelohrchirurgie

Erste klinische Ergebnisse*,**Resorbable, Porous Tricalcium Phosphate Ceramic in Middle Ear Surgery. Preliminary Clinical ResultsCh. Zöllner1 , Chl. Beck1 , G. Heimke2
  • 1Universitäts-HNO-Klinik, Freiburg/Br. (Direktor: Prof. Dr. Chl. Beck)
  • 2Firma Friedrichsfeld GmbH, Mannheim
* Teilweise vorgetragen auf der 65. Jahrestagung der Nordwestdeutschen Vereinigung der HNO-Ärzte, Hamburg 8.-10. Oktober 1982** Die FRIALIT-Trikalziumphosphatkeramik-Implantate wurden von der Firma Friedrichsfeld GmbH, Steinzeugstr. 50, 6800 Mannheim 71 hergestellt.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Die resorbierbare, poröse Trikalziumphosphat-Keramik hat sich in unseren Tierexperimenten am Hypotympanon des Hausschweines zur Verkleinerung von sogenannten Ohrradikalhöhlen und zum Ersatz von knöchernen Wänden als brauchbar erwiesen.

Um erste klinische Untersuchungen mit der porösen Trikalziumphosphat-Keramik in der Mittelohrchirurgie durchführen zu können, ließen wir uns 2 mm starke Platten sowie zwei verschieden große Kegelstumpf-Segmente aus poröser Trikalziumphosphat-Keramik herstellen. Diese Implantate lassen sich sehr leicht unter Spülung mit dem Diamantbohrer bearbeiten.

Bei 25 Mittelohroperationen führten wir mit diesen Keramik-Implantaten folgende rekonstruktive Maßnahmen durch: In 22 Fällen einen Teilersatz der lateralen Attikwand, einmal einen Ersatz der gesamten lateralen Attikwand, einmal bei einer Ohrradikalhöhle einen Wiederaufbau der hinteren Gehörgangswand sowie der lateralen Attikwand und einmal eine Verkleinerung einer Ohrradikalhöhle.

Bisher konnten wir diese 25 Ohren 2-11 Monate, im Mittel 7,1 Monate, nachbeobachten. Das Keramik-Implantat heilte in 19 Ohren komplikationslos ein.

Zu einer Dehiszenz der gehörgangsseitigen Bedeckung des Implantates kam es in der postoperativen Heilphase viermal. Einmal schloß sich diese Dehiszenz spontan, einmal wurde sie operativ verschlossen. Bei den anderen beiden Patienten wurde das Implantat einmal operativ entfernt, das andere liegt noch in situ und wird beobachtet. Zu einer Entzündung des Implantatlagers in der postoperativen Heilphase kam es einmal. Ein Implantat sank in das Mittelohr ein.

Summary

In our experimental study in the pig we could demonstrate that resorbable, porous tricalcium phosphate ceramic material is suitable for an obliteration of mastoid cavities (respectively the hypotympanon of the pig) or for the reconstruction of bony wall.

To examine this material in a clinical study for middle-ear surgery, we chose 2 mm thick ceramic plates and segments of truncated cones. With the aid of a diamond drill and irrigation this ceramic can be treated easily.

In 25 middle ears, the following reconstructive surgeries were performed with these ceramic implants: in 22 cases a partial replacement of the lateral attic wall, in one case a replacement of the total lateral attic wall, in one case a reconstruction of the canal wall after radical mastoidectomy, and in one case an obliteration of the mastoid cavity.