Laryngorhinootologie 1984; 63(3): 113-119
DOI: 10.1055/s-2007-1008255
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Moderne Behandlungsstrategien bei Kopf-Halsgeschwülsten im Kindes- und Jugendalter - eine Übersicht*

Current Therapeutic Schedules of Head and Neck Malignancies in the Young - A ReviewU. Ganzer1 , U. Göbel2
  • 1Universitäts-HNO-Klinik Düsseldorf (Direktor: Professor Dr. K.-H. Vosteen)
  • 2Universitäts-Kinderklinik B Düsseldorf (Direktor: Professor Dr. E. Schmidt)
* Vortrag, auszugsweise gehalten auf der 67. Versammlung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohren-Ärzte in Bamberg vom 23. bis 25. September 1983
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Obgleich bösartige Geschwülste im Kindes- und Jugendalter wesentlich seltener vorkommen, als dies beim Erwachsenen der Fall ist, sind sie zwischen dem 1. und 16. Lebensjahr ebenfalls die zweithäufigste Todesursache. Im Gegensatz zu den Karzinomen des Erwachsenen handelt es sich bei Kindern in der Regel um embryonale, hämatogene oder sarkomatöse Geschwülste, bei denen in bis zu 80% der Fälle bereits zum Zeitpunkt der Diagnose mit klinisch stummen Metastasen, insbesondere Fernmetastasen zu rechnen ist. Außerdem sind sie fast immer sehr sensibel gegenüber Zytostatika und häufig auch ionisierenden Strahlen.

Anhand des eigenen Krankengutes der vergangenen zehn Jahre (502 Tumoren bei Kindern und Jugendlichen, davon 50 im Kopf-Halsbereich) werden einige grundsätzliche Gesichtspunkte wie Metastasierung und diagnostische Kriterien, insbesondere aber die aktuellen Behandlungsverfahren einschließlich der sogenannten ZNS-Prophylaxe in ihren Grundzügen besprochen und an Fallbeispielen erläutert. Das multimodale Behandlungskonzept mit Operation, Strahlenbehandlung und Chemotherapie hat in den letzten Jahren zu einer wesentlichen Verbesserung der Überlebensraten geführt. Für die wichtigsten Geschwülste des Kindes-und Jugendalters können heute 3-Jahresüberlebensraten von 60% und mehr erwartet werden.

Bei Kopf-Halsgeschwülsten besteht die wesentliche Aufgabe des HNO-Arztes in der klinischen uind bioptischen Diagnose, der radikalen oder „konservativen” Resektion der Geschwulst sowie besonders in der Tumornachsorge.

Summary

Although malignant tumours are essentially less frequent in childhood than in adults, they also rank second among the causes of death in the first 16 years of life. In contrast to the squamous cell carcinomas of the adult, malignancies of the young are of embryogenic or haematogenic origin, or are sarcomas, and in 80% of the cases regional or distant metastases are probable. On the other hand they are usually highly sensitive to cytotoxic drugs and radiation treatment.

Basing on our own patient material of the last 10 years (a total of 502 tumours, including 50 head and neck malignancies), the formation of metastases, some diagnostic criterias and especially current therapeutic schedules are discussed and illustrated. The present combined modalities of treatment including surgery, radiation and chemotherapy as well as “prophylaxis of the central nervous system”, have contributed to a fundamental increase in survival. For the most important malignancies in childhood, 3-year survival rates of more than 60% may be expected. These healing rates have become possible only by a interdisciplinary treatment in which the otorhinologist, the radiotherapist and the paediatric oncologist participate.

In head and neck tumours of the young the otorhinologist must establish the diagnosis clinically and by biopsy and, if possible, surgically remove the tumour. Finally, he is also responsible for careful follow-up.