Zusammenfassung
Auch die endoskopischen Untersuchungen der letzten Jahre haben die Erkenntnis bestätigt,
dass die allermeisten Sinusitiden rhinogen entstehen. Diese gilt auch für primär traumatisch,
dentogen oder hämatogen entstandene Sinusitiden, welche rezidivieren, nachdem ihre erstauslösende Ursache beseitigt ist. Eine Schlüsselposition kommt hierbei dem
vorderen Siebbein mit seinen Engstellen und Spalten zu. Das Infundibulum ethmodale
und der Recessus frontalis, über welche die Belüftung und Drainage des Sinus maxillaris
bzw. frontalis erfolgen, sind Anteile des vorderen Siebbeines. Zahlreiche anatomische
Variationen sowie pathologische Veränderungen ermöglichen hier das Persistieren von
Infektionsherden, von denen aus Entzündungen immer wieder auf die großen Nebenhöhlen
übergreifen können. Stirn- und Kieferhöhle sind dadurch in ihrer normalen und ganz
besonders in ihrer Pathophysiologic dem vorderen Siebbein nachgeordnet und in ihrer
Funktion unmittelbar vom Zustand des vorderen Siebbeines abhängig. Dieses ist daher
Zielpunkt des vorgestellten endoskopischen Behandlungskonzeptes. Mit der gezielten
Sanierung der vorgeschalteten erkrankten Siebbeinabschnitte ist eine kausale Therapie
der chronisch-rezidivierenden Sinusitis möglich, bei welcher die nachgeordneten großen
NNH selbst meist nicht wesentlich berührt werden. Nach Sanierung des Siebbeines und
Wiederherstellung physiologischer Belüftungs- und Drainageverhältnisse zeigt die Schleimhaut
der großen Nebenhöhlen eine außergewöhnlich große Erholungsfähigkeit, selbst wenn
die Veränderungen zunächst irreversibel erscheinen mochten.
Das endoskopisch-chirurgische Verfahren, nach dem an der Grazer Universitäts-HNO-Klinik
bisher über 2500 Patienten behandelt wurden, wird im Detail beschrieben. Die ausgezeichneten
Resultate, welche sich mit dieser Methode erzielen lassen, haben in den letzten Jahren
dazu geführt, dass in unserem Krankengut wegen einer chronisch-rezidivierenden Sinusitis
nur noch äußerst selten eine Radikaloperation wie Caldwell-Luc erforderlich ist.
Summary
Many years of endoscopical investigation and observation have shown that most infections
of the PNS are rhinogenic, spreading from the nose into the sinuses. Usually, a focus
of infection in recurring sinusitis remains in stenotic areas of the anterior ethmoid,
reinfecting the larger sinuses time and again. The anterior ethmoid, especially its
infundibulum, thus holds a key position for reinfection or cure, and maxillary as
well as frontal sinuses are fully dependent on the pathophysiological conditions obtaining
in the anterior ethmoid. Endoscopic endonasal surgery under guidance of rigid endoscopes
consequently aims at these primary focuses in the anterior ethmoid, clearing stenotic
clefts and infected ethmoidal cells of diseased mucosa. For drainage and ventilation,
the maxillary ostium is enlarged into the anterior nasal fontanelle. There is no need
for any fenstration into the inferior nasal meatus. Once the ethmoidal focus is cleared,
the dependent larger sinuses usually heal without having been touched themselves -
even if their mucosal pathologies seemed almost irreversible.
The endoscopic procedure, which is carried out in local and surface anaesthesia (excepting
children) is described in detail. Excellent results with this method developed by
Messerklinger, indicate that there is hardly any indication left for a Caldwell-Luc
procedure in chronic recurring sinusitis.