Laryngorhinootologie 1985; 64(8): 430-435
DOI: 10.1055/s-2007-1008174
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Untersuchungen zur Sprachdiskrimination bei umweltspezifischen Störgeräuschen*,**

Study on Language Discrimination with Specific Environmental NoiseH. von Wedel
  • Universitätsklinik und Poliklinik für HNO-Kranke Bonn (Komm. Direktor: Prof. Dr. U. Koch)
* Vortrag auszugsweise vorgetragen auf der Jahrestagung der ADANO 1984 in Braunschweig** Herrn Prof. Dr. W. Becker zum 65. Geburtstag gewidmet.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Hinblick auf die Veränderung der Sprachdiskrimination bei umweltspezifischen Störgeräuschen unterschiedlicher Qualität wurde über freifeldentzerrte Kopfhörer der Einfluß von Cocktailpartylärm, Straßenlärm und Industrielärm auf die Diskrimination von Einsilbern für verschiedene Störgeräuschabstände bei Normalhörenden und bei verschiedenen Hörstörungen bestimmt. Die ermittelten Ergebnisse bestätigen, dass eine Sprachdiskrimination ohne Berücksichtigung von Störgeräuschen die tatsächlichen Kommunikationsbedingungen im Alltag des Hörgestörten nicht ausreichend beschreiben kann.

Auch Störgeräusche wie sprachsimulierendes Rauschen, gleichmäßig verdeckendes Rauschen oder Weißes Rauschen können die tatsächlichen Störgeräuschqualitäten im Alltag nicht ausreichend simulieren.

Um die häufig auftretenden Selektionsstörungen in sprachähnlicher Störgeräuschkulisse zu erfassen, hat sich ein Cocktailpartygeräusch als recht nützlich erwiesen. Für spezifische Störgeräuscheinflüsse lassen sich zusätzlich Straßen- oder Industrielärm verwenden. Bei Berücksichtigung einer Normierung von Störgeräuschen sollte für vergleichende Untersuchungen z. Z. auf das sprachsimulierende Rauschen zurückgegriffen werden, welches als Testrauschen auf jeder Normalsprachkassette verfügbar ist.

Zumindest verdeutlichen diese Untersuchungen, dass zur Erfassung von Sprachdiskriminationsstörungen bei Störgeräuschen eine breitbandige Palette von möglichen Störgeräuschen verfügbar sein müßte, um die vielfältigen Kommunikationssituationen ausreichend zu beschreiben.

Summary

Taking into account the changes in language discrimination due to specific environmental noise of varying quality, we determined the influence of cocktail party noise, traffic noise and factory noise by means of free field adjusted headphones, thus analysing the discrimination of monosyllables for different types and degrees of noise in normal and pathological hearing. The results confirm that language discrimination without specialy considering noise interference does not satisfactorily describe actual communication conditions in the everyday life of those with disturbed hearing.

Even noise interference using a speech-related spectral distribution or white noise cannot sufficiently simulate the actual interference quality in everyday life.

Cocktail party noises proved useful to register frequent selection interference in language-similar surroundings. For specific interference influence, additional Street noise or factory noise may be used. With regard to standardisation of noise interference, comparative examination of language-simulating noise available as test noise on every normal language cassette should be performed. The present study underlines, to say the least, that for comprehension of language discrimination disturbances in the presence of noise interference, a broad-spectrum range of possible noise should be available for a comprehensive coverage of the manifold communications situations that can arise.

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