Zusammenfassung
In der einschlägigen Literatur wurde verschiedentlich die Vermutung geäußert, dass
Ludwig van Beethoven an einer Osteodystrophia deformans (Morbus Paget) ertaubt sei.
1985 wurden uns von einem Nachkommen des Wiener Medizinhistorikers Franz Romeo Seligmann
- der 1863 an einer Umbettung der Gebeine Beethovens teilgenommen und Untersuchungen
an ihnen durchgeführt hatte - drei Knochenfragemente übergeben, die vom Schädel Beethovens
stammen sollten. Es waren dies Teile eines linken Scheitelbeines und einer Hinterhauptschuppe.
Es gelang, die Herkunft dieser Knochen vom Schädel Beethovens mit größter Wahrscheinlichkeit
zu erweisen. Zeichen einer Pagetschen Krankheit waren an ihnen nicht festzustellen.
Da eine kritische Durchsicht verschiedener darauf bezüglicher Berichte auch sonst
keine Anhaltspunkte für eine solche Affektion ergab, muß gefolgert werden, dass Ludwig
van Beethoven nicht an einer Pagetschen Osteodystrohie, sondern aufgrund eines anderen,
weiterhin ungeklärten, Geschehens ertaubt ist.
Summary
Paget's disease of bone (osteitis deformans) has been repeatedly named as a possible
cause for Ludwig van Beethoven's deafness. In 1985 a descendent of Franz Romeo Seligmann
(a Viennese medical historian who in 1863 had studied Beethoven' mortal remains on
the occasion of their relocation) presented to us three bone fragments allegedly from
Beethoven's cranium. They represented fragments of the left parietal bone and the
occiputum. It was possible to prove nearly with certainity that these bone fragments
actually are Beethoven's. They did not show signs of Paget's disease of bone. It must
therefore be concluded that Beethoven's deafness was not caused by Paget's osteitis
deformans.