Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1982; 17(5): 269-272
DOI: 10.1055/s-2007-1003894
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Anästhesie bei Patienten mit Leber- und Nierenerkrankungen

Anaesthesia in Patients with Liver or Kidney DiseaseP.-M. Osswald
  • Institut für Anästhesiologie und Reanimation an der Fakultät für klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. H. Lutz)
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Publikationsdatum:
22. Januar 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die Auswahl des Anästhesieverfahrens bei Patienten mit Leber- und Nierenerkrankungen darf niemals dogmatisch erfolgen. Weisen die Patienten, die sich einer Operation unterziehen müssen, Funktionsstörungen dieser Organe auf, so liegt der Schlüssel für die im Rahmen der Anästhesie erforderlichen therapeutischen Maßnahmen in dem Verständnis der pathophysiologischen Besonderheiten und der Kompensationsmechanismen des Organismus. Nur so können die zur Anästhesie verwendeten Medikamente ausreichend sicher dosiert werden, und nur so kann die Wechselwirkung mit einer bereits eingeleiteten medikamentösen Therapie optimal eingeschätzt werden.

Eine gezielte präoperative Befunderhebung gibt dem Anästhesisten wichtige Hinweise auf die aktuelle Situation des Patienten und ermöglicht es ihm, das in der vorliegenden Situation bestgeeignete Anästhesieverfahren auszuwählen und erforderliche Zusatzmaßnahmen bereits präoperativ einzuleiten. So kann ein Höchstmaß an Sicherheit bei Bestehen von Begleiterkrankungen von Leber und Nieren nur dann garantiert werden, wenn die Möglichkeiten der präoperativen Befunderhebung und der präoperativen Therapie genutzt werden.

Summary

The choice of the method of anaesthesia in patients with diseases of the liver and kidneys must never be dogmatic. If patients selected for surgery suffer from functional disturbances of these organs, the key to the therapeutic measures required within the framework of anaesthesia lies in an understanding of the pathophysiological peculiarities and the compensatory mechanisms of the body. It is only in this manner that the drugs required for anaesthesia can be satisfactorily dosed, and it is also the only manner by which a possible interaction on already induced drug therapy can be estimated as safely as possible. On-target preoperative findings yield important hints to the anaesthetist with regard to the patient's present situation, enabling him to select the most appropriate method of anaesthesia and to initiate the requisite additional measures even before surgery. For example, in case of concomitant diseases of the liver and the kidneys maximum safety can be guaranteed only if the opportunities of preoperative findings and preoperative therapy are properly utilised.