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DOI: 10.1055/s-2007-1003068
Langzeiterhebung von in vitro-Daten von Mupirocin und Fusidinsäure gegenüber Staphylococcus aureus und β-hämolysierenden Streptokokken von ambulant erworbenen Hautinfektionen im süddeutschen Raum – Update 2007. Daten vom Zeitraum Februar 2007 bis Juli 2007
Hintergrund: Mupirocin wird seit 2003 zur topischen Therapie von Staphylokokken- und Streptokokken-assoziierten Hautinfektionen von niedergelassenen Ärzten in Deutschland eingesetzt. Fusidinsäure ist für dieses Indikationsgebiet bereits seit Jahrzehnten erhältlich. Nachdem für beide Substanzen 2004 erstmalig Resistenzdaten aus dem niedergelassenen Bereich erhoben wurden [1], sollten im Rahmen einer kontinuierlichen Erfassung erneut aktuelle Daten erhoben und mit den früheren Ergebnissen abgeglichen werden.
Ziel: Erhebung eines aktuellen Resistenzprofils von Mupirocin und Fusidinsäure gegenüber den Hautinfektionskeimen S. aureus und Streptococcus sp.
Methoden: Es wurden 150 Isolate von Staphylococcus aureus sowie 75 Isolate von Streptococcus der Gruppen A, B, C und G aus dem ambulanten Bereich in Süddeutschland getestet, welche von jeweils unterschiedlichen Patienten mit Hautinfektionen abgenommen wurden. Bei jedem S. aureus-Stamm wurde routinemäßig eine Prüfung auf eine mögliche Oxacillin-Resistenz durchgeführt. Die Empfindlichkeit gegenüber Mupirocin und Fusidinsäure wurde anhand der MHK-Werte mit E-Teststreifen in Anlehnung an DIN58940 bzw. CLSI durchgeführt und die Bewertung nach Herstellerangaben (Mupirocin) bzw. wie in der Literatur angegeben (Fusidinsäure) durchgeführt. Für die Beurteilung der Grenzwerte waren folgende Richtwerte maßgeblich:
Tabelle 1:
Wirkstoff |
(S)ensibel |
(R)esistent |
Mupirocin |
≤4 |
≥8 |
Fusidinsäure |
≤0.5 |
≥1 |
Statistisch als resistent wurden auch solche Isolate eingestuft, welche nach den Beurteilungskriterien mit „intermediär sensibel“ bewertet wurden.
Ergebnis: Alle getesteten S. aureus-Stämme waren Oxacillin-sensibel.
Tabelle 2:
Antibiotikum |
Resistenzrate S. aureus |
Resistenzrate Streptococcus sp. |
||
2004 |
2007 |
2004 |
2007 |
|
Mupirocin |
0% (0/150) |
1,3% (2/150) |
0% (0/75) |
0% (0/75) |
Fusidinsäure |
4% (6/150) |
12,7% (19/150) |
100% (75/75) |
100% (75/75) |
Schlussfolgerung: Während bei den getesteten Staphylokokken nur 2 der 150 Isolate eine Mupirocin-Resistenz zeigten, ist die Zunahme Fusidinsäure-resistenter Staphylokokken-Stämme in den zweistelligen Bereich bemerkenswert. Die Ursachen dieses – national [2] wie auch international beobachteten – Trends werden vielfach von Experten diskutiert [3].
Mupirocin kann aufgrund seiner nahezu uneingeschränkten in vitro-Wirksamkeit weiterhin als hochwirksame Option bei kleinflächigen Staphylokokken- und Streptokokken-assoziierten Hautinfektionen bzw. als Alternative zum systemischen Einsatz betrachtet werden [4]. Die bereits im zweistelligen Bereich angesiedelte Staphylokokken-Resistenz sowie die vollständige Streptokokken-Resistenz gegenüber Fusidinsäure lassen den Einsatz des Wirkstoffs ohne vorausgegangenen Erregernachweis zunehmend kritisch erscheinen [5].
Literatur:
[1] Bührlen U. In-vitro-Wirksamkeit von Mupirocin und Fusidinsäure gegenüber Staphylococcus aureus und β-hämolysierenden Streptokokken von ambulanten Patienten mit Hautinfektionen. Aktuelle Daten zur Resistenzlage, Zeitraum April 2004 bis August 2004, 7. Tagung der Dermatologischen Wissenschafts- und Fortbildungsakademie NRW, Köln, 26–28.11. 2004
[2] Stichwort Resistenzentwicklung: Antimikrobielle Therapie in der Praxis. hautnah dermatologie 2006, 22: 82–83
[3] Mason BW, Howard AJ, Magee JT. Fusidic acid resistance in community isolates of methicillin-susceptible Staphylococcus aureus and fusidic acid prescribing. Journal of Antimicrobial Chemotherapy 2003; 51: 1033–1036
[4] Scholz H. Topische Therapie oberflächlicher Hautinfektionen. Kinder- und Jugendarzt 2006;37: 170–174
[5] Brown E et al. Fusidic acid should be used with restraint. British Journal of General Practice 2002;324: 1394