Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_13_12
DOI: 10.1055/s-2007-1003057

Postpartaler Stress und Interleukinanstieg in der Muttermilch als Marker einer Mastitis im Wochenbett?

A Wöckel 1, A Beggel 1, M Rücke 2, P Arck 2, M Abou-Dakn 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, St. Joseph-Krankenhaus Berlin, Berlin
  • 2Psycho-Neuro-Immunologisches Labor, Charite, Berlin

Das Auftreten einer Mastitis puerperalis zählt zu den häufigsten Abstillgründen. In einer Fall-Kontrollstudie sollte untersucht werden, ob stillende Frauen die im Verlauf eine Mastitis entwickeln, bereits in den ersten Tagen postpartal eine klinisch fassbare Veränderung zeigen: Als biologischer Marker wurde die postpartale Konzentration von Zytokinen in der Muttermilch sowie psychometrische Daten herangezogen. Ziel dieser Studie war zu zeigen, ob Unterschiede bezüglich dieser Parameter bei Müttern mit späteren Stillproblemen (Fallgruppe) im Vergleich zu Müttern ohne Stillprobleme (Kontrollgruppe) existieren. 120 Mütter wurden im Rahmen ihres Aufenthaltes in der Geburtsklinik St. Joseph-Krankenhaus in Berlin in die Studie aufgenommen. Postpartal beantworteten die Mütter schriftlich einen val. Fragenkatalog zum Thema Stress, Depression, soz. Unterstützung und körperliche Gesundheit. Am vierten Tag post partum wurde eine Muttermilchprobe entnommen. Nach 12 Wochen wurden die Mütter zum Stillverlauf und zu Stress und Depression befragt. In einer Zwischenauswertung liegen die Konzentrationen der Zytokine IL–2, IL–4, IL–6, IL–10, INF-γ und TNF-α der ersten 30 Proben per Durchflusszytometrie in der Fallgruppe höher als in der Kontrollgruppe. Weiterhin findet sich in der Fallgruppe ebenfalls ein höherer Stress-Score postpartal. Um diese Differenzen der Zytokinkonzentration und der psychometrischen Werte zwischen der Fallgruppe und der Kontrollgruppe zu bestätigen, müssen weitere Muttermilchproben untersucht werden. Die Identifizierung klinischer Marker des prädispositionierten Risikokollektivs für stillbedingte Brusterkrankungen ist für zukünftige präventive Strategien wichtig.