Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_13_06
DOI: 10.1055/s-2007-1003051

Management der postpartalen Atonie durch temporäres Clipping der A. uterina mittels Yarsagil-Clips

J Paulick 1, K Hasenbein 1, M Lanowska 1, A Thomas 1, A Schneider 1, C Köhler 1
  • 1Charité, Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Problemstellung: Das Management postpartaler Atonien stellt immer wieder eine geburtshilfliche Herausforderung dar. Die Rate an hochgradigen Blutverlusten an unserer Klinik ist den letzten 5 Jahren mit 2,2% konstant geblieben. Trotz potenter Kontraktionsmittel gibt es immer wieder Fälle, in denen der atonische Uterus nicht beherrscht werden kann und wo bisher als ultima ratio die postpartale HE erfolgte. Methoden: Wir berichten über eine neue Methode zur temporären Blutflussunterbrechung durch Clipping der A. uterina bds. mittels Yarsagil Clips. Die Methode ist sowohl bei der Sectio als auch laparoskopisch nach Spontanpartus einsetzbar. Nach Eröffnung des Retroperitoneums unter permanenter Medialisierung des Ureters erfolgt nach Identifikation der A. uterina die Applikation der temporären Gefäßclips. Die Clip Entfernung erfolgt idealerweise laparoskopisch nach 5–7 Tagen. Ergebnisse: Von 08/2006 bis 04/2007 kamen auf 1085 Geburten 22 Atonien III° was 2,0% entspricht. In 6 Fällen erfolgte das temporäre Clipping der A. uterina. Das maternale Durchschnittsalter betrug 34,5 Jahre, das Gestationsalter 36 + 3 SSW. In vier Fällen erfolgte die Entbindung per sectio in zwei Fällen spontan. Der mittlere BV betrug 2950ml. Der durchschnittliche postpartale Hb war 8,1g/dl. Im Intervall erfolgte die Entfernung der Clips. Dopplersonographisch zeigten sich normale Blutflussmuster. Schlussfolgerung: Es handelt sich bei der vorgestellten Methode aus unserer Sicht um eine sichere Alternative zur Beherrschung der hochgradigen Atonie. Die Methode ist sowohl nach Spontanpartus als auch nach Sectio einsetzbar. Erfreulicherweise war im Untersuchungszeitraum keine postpartale HE notwendig.