Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_13_04
DOI: 10.1055/s-2007-1003049

Kongenitale Cytomegalie

M Kögel 1, A Klee 1, M Gonser 1
  • 1Dr- Horst Schmidt Klinik, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Wiesbaden

Kongenitale Cytomegalieinfektion

Hintergrund

Die Anzahl der Neuerkrankungen (Inzidenz) kongenitaler CMV-Infektionen liegt bei drei bis zwölf pro Tausend Lebendgeburten.Bei intakter Immunantwort verläuft eine Infektion mit dem CMV-Virus in 90% der Fälle asymptomatisch.Weltweit verursacht CMV die häufigste während der Schwangerschaft erworbene Infektion ungeborener Kinder.Ein wichtiger Übertragungsweg ist diaplazentar auf das ungeborene oder über die Muttermilch auf das Neugeborene.

Fallbericht

Eine 28j. IIG IP stellte sich in der 17+2 SSW mit V.a. CMV-Infektion,nach einem fieberhaften Infekt vor 14 Tagen,vor.Laborchemisch lag der V.a. auf eine akute bzw. kürzliche CMV-Infektion vor.Primärinfektion innerhalb der letzte 6–8 Wochen.Die Feindiagnostik war unauffällig, die PCR im FW negativ.Auf dringenden Wunsch der Mutter erfolgte die Gabe von CMV Immunglobulin Cytotect ®, CP Biotest, als off-label use.Im weitern Verlauf wurde erneut eine PCR aus dem FW bestimmt, serologische Kontrollen bei der Mutter durchgeführt und der Fet engmaschig sonographsich überwacht.

Planung

Zweite CMV Immunglobulin Gabe mit 2ml/kg KG am Tag 21 nach der 1.Gabe und ggf. auch eine dritte Gabe von Cytotect® sowie serologische und sonographsiche Kontrollen im Abstand von 3–4 Wochen.

Zusammenfassung

Für die primäre Infektion in der Schwangerschaft gibt es bisher keine Therapieoption, obwohl es sich um die häufigste Infektion mit Schädigung des Kindes handelt.Die Gabe von Ganciclovir ist historisch und in der Schwangerschaft nicht etabliert. Nach den Arbeiten von Nigro(1) stellt die passive Immunisierung mit CMV Immunglobulinen eine Therapieoption bei kongenitaler CMV-Infektion, welche bislang nicht möglich war.